Die stabile koronare Herzkrankheit (KHK) wird in den neu erschienen ESC-Guidelines als chronisches Koronarsyndrom bezeichnet. Steffenelli erklärt: „Angina pectoris kann eine Vielzahl von Ursachen haben, die entweder in einem verminderten Sauerstoffangebot oder einem erhöhten Sauerstoffverbrauch begründet sind. Die KHK ist nur eine (wohl die häufigste) Ursache für Durchblutungsstörungen des Herzens, die zu einer Angina pectoris-Symptomatik führt. Die neue Definition lenkt die Aufmerksamkeit auf MINOCA (Myokardinfarkt mit nichtobstruktiven Koronararterien), eine weitere Ursache der myokardialen Unterversorgung, nicht primär bedingt durch Veränderungen an den Herzkranzgefäßen.
Die Therapie des chronischen Koronarsyndroms beruht auf vier Säulen, von denen die ersten drei die Diagnose und die vierte die Lebensqualität verbessern sollen: (1) Lebensstilmodifikationen, (2) Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmern, (3) Stabilisierung atherosklerotischer Plaques und (4) medikamentöse antianginöse Therapie.
Routineuntersuchungen bei stabiler Angina pectoris inkludieren eine Reevaluierung der Risikofaktoren (z. B. Blutdruck, Cholesterin, Blutzucker), eine klinische Untersuchung (z. B. auf Zeichen der Herzinsuffizienz) sowie ein EKG in Ruhe. „Eine Routine-Koronarangiografie ist bei stabilen Patienten auch nach einen Ereignis absolut nicht indiziert“, betont Stefenelli. Empfohlen werden 1-3 Monate nach einem akuten Ereignis ein Echokardiogramm und eine Ergometrie.