Rund 1,2 Millionen chirurgische Eingriffe werden jährlich in Österreich durchgeführt und etwa die Hälfte der Patienten klagt über mäßige bis starke Schmerzen nach einer OP. Studien belegen außerdem, dass gerade bei kleineren Eingriffen die postoperative Schmerzintensität unterschätzt wird. Die Vermutung liegt nahe, dass der Trend zur minimalinvasiven Chirurgie gleichzeitig auch zu einer Untertherapie der postoperativen Schmerzen führt.
Nach einer OP stehen unterschiedliche Möglichkeiten der Schmerzlinderung zur Verfügung: eine orale Einnahme oder intravenöse Verabreichung von Schmerzmitteln bis zur Lokalanästhesie des betroffenen Körperareals mittels Katheter. Die moderne nicht-invasive patientengesteuerte Analgesie überlässt es sogar dem Patienten, die Verabreichung individuell zu steuern – setzt aber voraus, dass der Patient ausreichend aufgeklärt ist und aktiv in das medizinische und pflegerische Schmerzmanagement einbezogen wird.
Dazu braucht es vor allem aber Richtlinien und die Sicherstellung, dass kein Patient an der Schmerztherapie Schaden nimmt. Zudem sind Konzepte für die am häufigsten durchgeführten OPs erforderlich, die übersichtliche Empfehlungen geben.
„Postoperatives Schmerzmanagement ist Teamwork“, formuliert es OA Dr. Wolfgang Jaksch, der Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft, kürzlich am Chirurgenkongress. Studien belegen, dass in nur weniger als 25 % der Fälle bei der Übergabe des Patienten vom OP-Saal in den Aufwachraum Informationen über die postoperative Schmerzlinderung weitergegeben werden. Optimale Ergebnisse für den Patienten verlangen eine effektive Kommunikation zwischen den Akteuren. Regelmäßige Mitarbeiterschulungen zur postoperativen Schmerztherapie sensibilisieren für die Herausforderungen hier aktiv zu werden und verbessern jedenfalls die Behandlungsergebnisse.
Auch das im kommenden Jahr ausgerufene „Global Year against Pain after Surgery“ wird sich intensiv diesem Thema widmen, um eine effektive die Verbindung zwischen Komplikationsmanagement und postoperativem Schmerz herzustellen. „Wir brauchen jedenfalls mehr Daten, um auch aussagekräftige Handlungsempfehlungen geben zu können“, resümiert Jaksch.