„Die Zukunft beginnt heute“ – war das Motto der diesjährigen gesundheitspolitischen Gespräche im Rahmen des Forums Alpbach. Wo waren aus Ihrer Sicht die Highlights der Diskussion?
Sehr umfassend ging es bereits bei den Keynote-Vorträgen um die körperlichen, mentalen und sozialen Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt, wenn aus Kindern später einmal gesunde Erwachsene werden sollen. Das zog sich wie ein roter Faden durch alle Arbeitsgruppen und Plenumsdiskussionen und das hat auch deutlich gezeigt, dass es nicht unbedingt die „Hardcore“-Fragen der medizinischen Versorgung sind, die einer Lösung bedürfen. Es geht hier beispielsweise um verantwortungsvolle Elternschaft, über die Förderung der Gesundheits- und Lebenskompetenz bis zum Ausbau von Angeboten in Schulen und Kindergärten, von der Rolle der Schulärzte bis zur offenen Jugendarbeit. Viele Wege führen zum Ziel und vielleicht ist gerade das die Crux: Öffentlichkeitswirksame Einzelaktionen gibt es viele, was nach wie vor fehlt, ist ein langfristiger Plan und die vernetzte Zusammenarbeit. Vielleicht sind die Gesundheitsziele der erste Schritt in diese Richtung.
Was heißt das jetzt für Ihre Arbeit?
Einerseits bin ich natürlich hier stellvertretend für unsere Mitgliedsunternehmen und nehme den Auftrag verstärkt wahr, die Diskussionsergebnisse aus den Arbeitsgruppen und die politischen Forderungen weiter zu kommunizieren. Andererseits ist es aber auch der Auftrag zu überlegen, wo wir uns in der Gesundheitspolitik einbringen können und wie wir uns hier positionieren wollen. Es kann nicht sein, dass hochrangige Experten fünf Tage über Gesundheit diskutieren und das Thema der Medizinprodukte kaum auf den Tisch kommt.
Gab es Ansatzpunkte?
Ja, natürlich, etwa bei der Frage nach Selbstbehalten für Heilbehelfe oder dem One-Stop-Shop in der Versorgung mit Reha- und Pflegeprodukten. Das sind ja alles Medizinprodukte, von denen hier die Rede ist, und keine Arzneimittel! Und schlussendlich die Forderung nach „Health In All Policies“ – das war auf den Punkt gebracht auch heuer wieder das Fazit zahlreicher Expertendiskussionen und Forderungskataloge im Forum Alpbach. Und das ist ein Thema, dessen Umsetzung sich unsere Mitgliedsunternehmen genauso stellen müssen.
Wenn wir in einem Jahr hier wieder zusammensitzen, was wird sich am ehesten verändert haben?
Ich erhoffe mir, dass im kommenden Jahr mit einer ehrlichen Reflexion gestartet wird: Was haben wir gefordert, was ist passiert und wo stehen wir dann. Auch wenn sich null bewegt hat, muss das klar auf dem Tisch liegen. Das wurde heuer viel zu zögerlich angesprochen, dass sich seit 2011 nur wenig verbessert hat. Andererseits ist ein Jahr angesichts der Beweglichkeit der Politik auch kein langer Zeitraum. Fazit: Wir müssen dran bleiben!