Schon während der vergangenen zwei Jahre als Präsident elect konnte Univ.-Prof. Dr. Udo Illievich einige Erneuerungen anregen und so findet beispielsweise die Jahrestagung nunmehr im November statt: „Da der Septembertermin oft noch in die Urlaubszeit fiel, mussten manche die Teilnahme familiär bedingt absagen. Wien im November ist zwar von der Jahreszeit her nicht ganz so attraktiv, aber in erster Linie geht es ja um Weiterbildung“, so der Leiter der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin an der Wagner-Jauregg-Nervenklinik Linz.
Und die Jahrestagung bleibt Thema. Laut Illievich soll das Programm nicht mehr vom Vorstand allein aufgestellt werden: „Stattdessen sollen die Sektionen und Arbeitsgruppen Inhalte vorschlagen, die dann vom Vorstand freigegeben werden.“ Darüberhinaus schwebt dem Linzer eine Optimierung der über die Jahre gewachsenen Statuten vor. Natürlich sei fraglich, wie viel sich umsetzen lasse, jedoch gehöre insbesondere von der Struktur einiges überarbeitet bzw. modernisiert.
Die ÖGARI besteht aus drei Sektionen (Intensiv- und Notfallmedizin sowie seit Illievichs Vorgängerin Univ.-Doz. Dr. Sibylle Kozek-Langenecker Schmerz) und mehreren Arbeitsgruppen, die allerdings von nicht zu verachtender Bedeutung sind, schließlich geben sie unter anderem Empfehlungen heraus, die den Medizinern etwa für die tägliche Routine hilfreiche, vor allem aber für Spezialbereiche wichtige Behandlungskonzepte liefern. Bevor eine Arbeitsgruppe gebildet wird, muss sich dieser Bereich aber erst im Rahmen einer Plattform bewähren – ob es auch in dieser Hinsicht unter Illievich zu einer Vereinfachung kommen wird, bleibt abzuwarten.
Die wissenschaftliche Gesellschaft bezweckt, laut Statuten, die „Förderung und Weiterentwicklung der Anaesthesiologie, Wiederbelebung, Intensivmedizin, Schmerztherapie, Notfallmedizin und Katastrophenmedizin, um die bestmögliche Versorgung der Allgemeinheit auf diesen Gebieten in Österreich zu gewährleisten“. Dementsprechend organisiert die ÖGARI auch Veranstaltungen und Kurse, die unter anderem für die Facharztausbildung benötigt werden. Allein: Gerade die Facharztprüfung bereitet dem einen oder anderen Kopfzerbrechen – darunter auch Illievich: „Natürlich ist es uns ein Anliegen, dass die angehenden Notfall- und Intensivmediziner eine international anerkannte Ausbildung auf hohem Niveau erhalten. Vor allem aber brauchen wir Nachwuchs.“
Allein: Tendenziell werden die schriftlichen Prüfungen – quasi EU-konform – immer mehr mit Theorie vollgepackt, sodass in der Praxis hervorragende Mediziner diese mitunter negativ abschließen. Illievich: „Theorie ist gut und wichtig, aber in kleinen Häusern sind gute Praktiker mit einer breiten Ausbildung gefragt, keine Spezialisten. Sollten sich doch einmal Fragen auftun, können die Mediziner in der wissenschaftlichen Literatur nachlesen oder mit Kollegen, die sich auf Teilgebiete unseres Faches spezialisiert haben, Kontakt aufnehmen. Im Grunde ist es wie beim Autofahren: Wir können fahren, obwohl wir nicht alle technischen Details unseres Autos kennen.“ Derzeit sei eine neue Ausbildungsordnung geplant, danach werde sich zeigen, was die Zukunft bringt. Geht es nach Udo Illievich, sollte die Facharztprüfung der Führerschein sein und das EU-Diplom der Schleuderkurs.