„Durch den Brexit bin ich zum weltgrößten Einkäufer von Kühlschränken geworden“, sagt Matt Hancock, Secretary of State for Health and Social Care. Die Briten horten Medikamente und Medizinprodukte für den Ernstfall am „Tag X“. Aber auch Österreichs Gesundheitswesen wird bei einem Brexit mit Konsequenzen rechnen müssen: „Wenn ein Händler Ware aus einem Nicht-EU-Land über England importiert hat, dann sollte er sich rasch einen Begleiter für die Verkehrsfähigkeit seines Produktes in einem anderen EU-Land suchen, denn sonst schlägt der Zoll voll zu“, weiß AUSTROMED-Geschäftsführer Mag. Philipp Lindinger. Zertifikate der Zulassung, die in Großbritannien ausgestellt wurden, würden mit einem Schlag in Europa nicht mehr gültig sein, das heißt, die Medizinprodukte dürfen nicht mehr verkauft werden. Österreich hat dafür eine Übergangslösung: „In wichtigen Fällen könnte die Behörde diese Produkte dennoch für eine bestimmte Zeit am Markt lassen.“ Im Falle eines ungeregelten Brexits könnten etwa 30 % der Medizinprodukte ihre Zulassung verlieren und damit Versorgungsengpässe auch in Österreich spürbar werden lassen.
AUSTROMED STAND • PUNKT
Um die Versorgungssicherheit im Falle eines Brexits nicht zu gefährden, fordert die AUSTROMED die Politik auf EU-Ebene auf,
– für eine Verlängerung des Brexit-Übergangszeitraumes bis Ende 2020 zu sorgen;
– über ein Abkommen über die gegenseitige Anerkennung jene Produkte abzusichern, die in Großbritannien ihre Zulassung erhalten haben;
– die rasche Umsetzung eines Handelsabkommens für das Gesundheitswesen zu erarbeiten
– und einheitliche regulatorische Rahmenbedingungen für den Markt der Medizinprodukte zwischen EU-Ländern und Großbritannien im Falle eines Brexits festzulegen.