Bei gesundheitspolitischen Entscheidungen stehen derzeit die Interessen von Politik, Sozialversicherungsträgern und Ärzten im Mittelpunkt. Patienten werden als Kostenfaktor gesehen. Kurze, effiziente Abläufe sollen eine optimale Patientenversorgung garantieren.
Die Finanzströme im Gesundheitssystem sind zersplittert und unübersichtlich. Das ist nicht effizient und führt zu Ungerechtigkeiten. Die Medizinprodukte-Branche erbringt jährlich Leistungen in Millionenhöhe, um etwa nur die Preise ihrer über 500.000 verschiedenen Produkte mit den einzelnen Sozialversicherungen, Krankenhausträgern etc. zu fixieren. Dieselben Kosten entstehen auf Krankenkassenseite. Diese Mittel wären besser eingesetzt, wenn sie den Patienten in Form einer besseren Versorgungsqualität zu Verfügung stehen.
Innovative, hochqualitative Medizinprodukte wirken besser und schneller. Durch kürzere Heilungsprozesse verbessern moderne Medizinprodukte nicht nur das Wohl der Patienten, sondern senken zusätzlich die Kosten im System und für die gesamte Gesellschaft. Daher dürfen nicht die Stückkosten eines Produktes, sondern der gesamte Lebenszyklus zu betrachtet werden. Um der Qualität einen entsprechenden Stellenwert zu geben, sollten bei Ausschreibungen per Bestbieterverfahren echte Qualitätskriterien als zuschlagsentscheidend angesetzt werden.
Österreichs Medizinprodukte-Branche ist äußerst innovativ. Überbordende Bürokratie ist allerdings ein Hindernis am Weg zum Markt. Wichtig ist, die Innovationskultur zu fördern und Markthemmnisse zu beseitigen. Akute Herausforderungen sind derzeit die EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) sowie die In-vitro-Diagnostika-Verordnung (IVDR). Bisher fehlen die regulatorischen Rahmenbedingungen. Die österreichischen Entscheidungsträger sind deshalb aufgefordert, Druck in Brüssel zu machen, um die Rahmenbedingungen für Medizinprodukte-Unternehmen rasch zu verbessern und eine Lösung im Sinne der Versorgungssicherheit für die Patienten in Österreich und ganz Europa zu finden.