Einen Big Mac kann man fast überall auf der Welt in standardisierter Größe, Zusammensetzung und Qualität kaufen. Diese Tatsache macht es zulässig, den sogenannten Big-Mac-Index zu erheben. Dabei handelt es sich um einen Index, der die Preise des Burgers in verschiedenen Währungen der Erde vergleicht.
Nicht zulässig ist es aber, einen derartigen Index auf die Medizinprodukte-Branche umzulegen und die Preise in Österreich eins zu eins mit denen anderer Länder zu vergleichen. Denn die Produkte dieser Branche lassen sich nicht über standardisierte Vertriebsprozesse verkaufen, sondern es wird auf die jeweiligen Bedürfnisse der Anwender im jeweiligen Land eingegangen. Preise anderer Länder beinhalten oftmals keine „Value Added Services“ wie zum Beispiel Aus- und Weiterbildungen oder Logistikleistungen. In Österreich sind aber gerade diese Leistungen von großer Bedeutung.
Dennoch werden andere Länder von den heimischen Einkäufern als Preis-Benchmark herangezogen. Dies erfolgt vor allem durch die Aktivitäten ausländischer Einkaufsgemeinschaften, welche aufgrund ausgereizter heimischer Märkte nach Österreich expandieren.
Dabei wäre es sinnvoller, bevor Preise verglichen werden, zu hinterfragen, welche Leistungen eines Unternehmens hinter dem Preis des jeweiligen Produkts stehen. Das kann in einem Fall nur die rein physische Lieferung des Produktes sein und im anderen Fall ein Bündel an Zusatzleistungen des Unternehmens, die nicht einmal im unmittelbaren Zusammenhang mit dem jeweiligen Kauf stehen müssen.
Der Medizinprodukte-Markt ist und bleibt ein Wachstumsmarkt und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Österreich und schafft dementsprechend auch notwendige Arbeitsplätze. Die Prognosen sind weiterhin vielversprechend: Ein steigender Bedarf an Gesundheitsleistungen bringt eine verstärkte Nachfrage nach Medizinprodukten. Den Preisvergleich als Druckmittel zu verwenden und die Zusatzleistungen der heimischen Unternehmen nicht zu berücksichtigen, sind ein für den Wirtschaftsstandort Österreich nicht förderliches Faktum. Abgaben wie die Medizinproduktevigilanzabgabe erhöhen den Kostendruck und den Verwaltungsaufwand, und schwächen den Standort zusätzlich.
Auch wenn aus Kostengründen Neuorientierungen notwendig werden, sollte nicht bei, sondern mit den Medizinprodukten gespart werden. Die Medizinprodukte-Unternehmen haben dafür die Lösungen und stehen mit Beratung zur Seite. Deshalb fordert die AUSTROMED die Verantwortlichen in der Politik und im Gesundheitswesen auf, im Sinne der Volkswirtschaft zu agieren und den Wirtschaftsstandort zu stärken. Für eine hochqualitative und sichere Gesundheitsversorgung braucht Österreich eine heimische Medizinprodukte-Branche, die patienten- und anwendernah ihre Leistungen anbieten kann.
Ihr
Mag. Friedrich Thomasberger
AUSTROMED Präsident