Lebensmittelpunkt vieler Patienten und Pflegebedürftiger ist das Bett. Mittlerweile Standard sind elektrische Erhöhung und Absenkung von Liegeflächen, um ein leichteres Aufstehen zu ermöglichen. Noch neu auf dem Markt sind digital vernetzte Pflegebetten, die langfristig für besseren Komfort bei Pflegebedürftigen sorgen und das Potenzial haben, Pflegekräfte zu entlasten. Diese „intelligenten Pflegebetten“ erkennen beispielsweise, ob der Patient die Liegefläche verlässt, senden Notrufsignale oder schalten das Licht an. „Nach einigen Pilotprojekten in den letzten fünf Jahren sind die Produkte nun auch technisch weitgehend ausgereift“, ist Karsten Glied, Geschäftsführer der Techniklotsen GmbH, eines Unternehmens, das sich auf maßgeschneiderte IT- und Technik-Lösungen für die Sozial- und Gesundheitswirtschaft spezialisiert hat, überzeugt.
Kleine, smarte Sensoren im vernetzten Bett erfassen Messwerte und verarbeiten diese mithilfe von Mikroprozessoren mit komplexen Logikeinheiten. Zukünftig können sowohl stationäre als auch ambulante Pflegebetten Daten eines Patienten umfassend verarbeiten. „Eingebaute Wiegesensoren mit Frühwarnsystemen erfassen Bewegungen und erkennen, ob das Bett verlassen wird. Besonders bei Demenzkranken ist dies eine wichtige Funktion, da diese Patienten oft einen starken Bewegungsdrang haben“, gibt Glied Einblick in die zahlreichen Features.
Sobald der Patient aufsteht, erhält das Pflegepersonal ein Signal und kann rechtzeitig eingreifen, um Unfälle zu vermeiden. Mithilfe einer Kopplung der Wiege- mit einer Lichtsensorik profitieren Patienten aufgrund der Ausleuchtung des Bodenbereichs von mehr Sicherheit. Das Licht schaltet sich automatisch an, wenn der Patient das Bett verlässt. Zudem erkennen smarte Feuchtsensoren in einer Matte unter dem Bettlaken mögliche Inkontinenz und eine kompatible Ruffunktion sorgt dafür, dass Pfleger den Patienten zeitnah versorgen können. Erste Anbieter stellen diese Daten nicht mehr nur am Bett selbst zur Verfügung, sondern übermitteln sie an Server. Dort stehen sie über eigene Programme den Pflegekräften gebündelt zur Verfügung. „Das ist aber nur der erste Schritt. Mittelfristig ist es von großem Vorteil, die Daten in die fachlichen Softwaresysteme zu integrieren und diese nicht in einem isolierten Datenpool zu erfassen. Das erleichtert die Koordination von Kontrollbesuchen und gestattet einerseits das Abrufen des Patientenzustandes und andererseits das rechtzeitige Eingreifen“, so Glied. Mithilfe eines Kommunikationstools kann der Pflegebedürftige mit dem Personal in Kontakt treten und mit einem Tastendruck die Dringlichkeit seines Anliegens priorisieren.
„Eine flächendeckende Verbreitung ist aber noch lange nicht erreicht. Bisher finden sich solche intelligenten Vernetzungen erst auf Intensivstationen“, weiß der Experte aus Erfahrung. Dabei handelt es sich um eine Investition, die sich für Pflegeheime, Krankenhäuser und Patienten durchaus lohnt. Pflegepersonal wird entlastet – sein Einsatz ist zielgerichteter und die Prioritäten im Arbeitsalltag lassen sich besser überblicken. Ein „Ja“ zu vernetzten Pflegebetten bedeutet letztlich mehr „Hände am Bett“.