Die Österreichische Gesellschaft für Dekubitusprävention hat in Zusammenarbeit mit der AUSTROMED Branchengruppe „Dekubitusprävention und -therapie“ ein Positionspapier zum Thema Schaumstoffe erstellt. In der Übersicht, die auch online unter www.apupa.at oder www.austromed.org erhältlich ist, werden Mindeststandards und Qualitätsanforderungen für Matratzen und Lagerungshilfen aus Schaumstoff zusammengefasst. „Das Papier soll eine Hilfestellung für den Anwender im Rahmen des Beschaffungsprozesses sein und die Sicherheit für Anwender und Betroffene im Hinblick auf die tägliche Praxis erhöhen“, freut sich Zita Kis Dadara, MSc, DGKS, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Dekubitusprävention.
Das Entstehen eines Dekubitus basiert neben einer Vielzahl intrinsischer und extrinsischer Faktoren auf einer Kombination von Druck und dessen Einwirkzeit. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und klinische Erfahrungen zeigen, dass auch kurze Einwirkzeiten bei hohem Spitzendruck zu einer Gewebeschädigung führen können. Ebenso kann ein Auflagedruck, der minimal über dem Kapillardruck liegt, mit entsprechender Einwirkzeit zu einer Gewebeschädigung führen. Eine Korrelation zwischen Druckhöhe und Einwirkzeit ist wissenschaftlich bestätigt, jedoch nicht im Zusammenhang mit dem Schweregrad der Gewebeschädigung. Aufgrund klinischer Erfahrungen ist jedoch erkennbar, dass geringe Positionsänderungen zur Druckentlastung oder einer veränderten Druckverteilung an betroffenen Körperstellen führen. Dies steht aber in hoher Abhängigkeit zur Gesamtsituation des Betroffenen. Eine individuelle Betrachtung ist damit unerlässlich, das heißt, dass die sich gewählten Interventionen und die Auswahl der Hilfsmittel am Betroffenen orientieren müssen.
Im Zuge der Zusammenarbeit wurde als erste Gruppe der Bereich der Schaumstoffe gewählt, da diese das größte Volumen repräsentieren. In der Schaumstoffgruppe sind Matratzen, Matratzenauflagen, Sitzkissen und sonstige Lagerungshilfsmittel mit Funktionseigenschaften zur Druckverteilung sowie -reduzierung ohne Bewegungseinschränkung zu unterscheiden. Die APUPA begleitete die Entstehung dieses Papiers und das Ergebnis ganz wesentlich und gestaltete die Inhalte mit. Das Ergebnis ist eine Übersicht und ein Leitfaden, der dem Anwender die Möglichkeit bietet, einen guten Überblick zu erhalten und Produkte entsprechender Qualität einzusetzen.
Dieses Qualitätsprofil definiert die Mindestanforderungen für die Produktgruppe der Schaumstoffe, um eine gezielte Produktauswahl für Anwender und größtmögliche Patientensicherheit zu gewährleisten. „Im Rahmen der Dekubitusprävention, stellt die Druckentlastung und -verteilung durch verschiedene Hilfsmittel einen erheblichen Kostenfaktor dar. Deshalb ist es der Industrie ein großes Anliegen, die Qualitätsmerkmale der Produktgruppe statische Antidekubitushilfsmittel Untergruppe „Schaumstoffe“ zu definieren, um eine klare und transparente Anwendungshilfe zur Verfügung zu stellen“, so Dadara. Festgelegt wurden wichtige Merkmale und Eigenschaften, aber auch Begriffe wie Gebrauchsdauer, Gewichtsspanne oder Schaumstoffarten ausformuliert.