Der aktuelle WHO-Bericht „Von der Innovation zur Umsetzung – E-Gesundheit in der Europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO)“ untersucht die Trends im Bereich der elektronischen Gesundheit und enthält Fallbeispiele von Erfolgsgeschichten in einzelnen Ländern, die die praktische Anwendung von E-Gesundheit in unterschiedlichen Umfeldern veranschaulichen. Der Begriff „E-Gesundheit“ umfasst alle Aktivitäten, bei denen das elektronische Medium dazu genutzt wird, für die Gesundheit relevante Informationen, Hilfsmittel und Leistungen bereitzustellen. Er schließt eine Vielzahl von Bereichen ein, darunter elektronische Patientenakten, Telemedizin, mobile Gesundheitsdienste (M-Gesundheit) und die gesundheitsbezogene Nutzung von Online-Lernen, sozialen Medien, Gesundheitsanalytik und dem Komplex Big Data.
In den meisten Mitgliedstaaten gehört es inzwischen zum Alltag, dass bei der Erbringung von Gesundheitsleistungen moderne Technologien zum Einsatz kommen, etwa die elektronische Patientenakte. Die Autoren orten deutlich einen generellen Trend zu einem strategischen Engagement, auch wenn manche Länder noch über unzureichende oder gar keine Steuerungsstrukturen, Rechtsvorschriften oder Rechtsschutzbestimmungen verfügen. Dies kann auf der einen Seite dazu führen, dass Chancen verpasst werden und Effizienzdefizite entstehen. Andererseits – so sind sich die Autoren einig – kann damit der Bereich E-Gesundheit anfällig für kommerzielle Begehrlichkeiten werden. Doch trotz zahlreicher ermutigender Fortschritte geht aus dem Bericht eindeutig hervor, dass E-Gesundheit innerhalb der Europäischen Region noch sehr ungleichmäßig verteilt ist. Zur Verwirklichung der Grundsatzziele von „Gesundheit 2020“ sind Regelung der Finanzierung und Kostenerstattung sowie festgelegte Normen für den Bereich E-Gesundheit erforderlich.
Gesundheitsanalytik und Big Data bergen nach Einschätzung der WHO ein erhebliches Potenzial für mehr Gesundheit, das aber nicht schnell genug erforscht wird. Gegenwärtig haben nur sechs Länder ein nationales Konzept oder eine Strategie für die Regulierung der Nutzung von Big Data im Gesundheitswesen entwickelt und nur wenige Länder verfügen über Regelungen in Bezug auf die Nutzung durch Privatunternehmen.