Im Zuge einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Gesundheitspolitischen Gespräche in Alpbach standen die Vor- und Nachteile bundesweit einheitlicher LKF (leistungsorientierte Krankenanstaltenfinanzierung)-Punktewerte sowie Ansätze für eine mögliche Umsetzung im Zentrum. Ausgangspunkt war eine Studie von Prof. Dr. Gottfried Haber, Vizedekan der Fakultät für Gesundheit & Medizin an der Donau-Universität Krems, der darin die unterschiedliche LKF-Bewertung zwischen öffentlichen und privaten Krankenanstalten infrage stellt.
In Österreich liegt jeder medizinischen Indikation im Spital ein sogenannter LKF-Punktewert zugrunde. Die Bewertung ist jedoch unterschiedlich, je nachdem ob die Leistung von einer öffentlichen oder privaten Krankenanstalt erbracht wird. „Damit wird ohnehin eine Differenzierung auf Basis der variablen Kosten vorgenommen. Eine unterschiedliche Gestaltung der LKF-Punktewerte selbst ist daher systematisch nur schwer argumentierbar. Eine Weiterentwicklung des prinzipiell ökonomisch sinnvollen Systems würde vor allem zu mehr Transparenz führen“, ist Haber überzeugt.
Daher fordern der Fachverband der Gesundheitsbetriebe sowie der Verband der Privatkrankenanstalten Österreichs eine dringende Veränderung im Finanzierungssystem: „Ein bundesweit einheitlicher Wert je LKF-Punkt für öffentliche und private Krankenanstalten, ein effizienter Mitteleinsatz und Transparenz sind die essenziellen Schritte, um unser solidarisches Gesundheitssystem nachhaltig und langfristig abzusichern“, sagt Julian M. Hadschieff, Obmann des Fachverbandes der Gesundheitsbetriebe in der Wirtschaftskammer Österreich. Auch für Thomas Kreuz, Präsidiumsmitglied im Verband der Privatkrankenanstalten Österreichs, sind Transparenz und Effizienz vordringliche Ziele: „Die Intransparenz muss endlich ein Ende haben und Gesundheitsdienstleistungen sind bundesweit einheitlich zu kalkulieren.“ Eine notwendige Harmonisierung wünscht sich Mag. Ulrike Rabmer-Koller, Vorsitzende des Verbandsvorstands im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger: „Ein einheitlicher Finanzierungstopf muss unser Ziel sein, wobei im Mittelpunkt immer der Patient steht und das, was er an medizinischen Leistungen braucht.“ Auch die Wiener Gesundheitsstadträtin Mag. Sonja Wehsely plädiert für mehr Transparenz als Basis für einheitliche Entscheidungen: „Es muss Gleiches mit Gleichem verglichen werden. Wenn wir uns anschauen, was der öffentliche und der private Bereich leisten, ist das kein Vergleich auf Augenhöhe.“
Die Rolle der Privatkrankenanstalten stellt dabei keiner der Experten infrage. Die Wahlfreiheit für Patienten soll bleiben, denn Pluralismus ist auch im Gesundheitssystem wichtig. Der Trend in Richtung Privatmedizin, der nicht zuletzt auf Lücken im öffentlichen System zurückzuführen ist, wird sich wohl weiterhin fortsetzen und Änderungen im System provozieren. Voneinander lernen ist angesagt.