Das große Ziel der minimalinvasiven Chirurgie (MIC) ist es, das Zugangstrauma zu verkleinern. Der Grund dafür ist einfach: Die Schmerzen nach einer Operation sind geringer, der Aufenthalt im Krankenhaus wird kürzer, die Rate der Narbenbrüche sinkt und auch das kosmetische Ergebnis ist besser. Wir sind derzeit an einem Punkt angekommen, wo minimallaparoskopische Instrumente immer feinere Zugänge erlauben. Zwei bis drei Millimeter kleine Schnitte sind möglich, weil die Materialien der Instrumente es erlauben, sehr dünn, aber dennoch stabil zu bleiben.
In alle medizinischen Entwicklungen fließen zu Beginn Entwicklungskosten. Anfangs waren die neuen Instrumente noch teurer als herkömmliche Medizinprodukte, das hat sich aber mittlerweile relativiert. Viele Instrumente sind wiederverwendbar und die Kosten stehen denen aus der konventionellen Chirurgie um nichts nach. Auf der anderen Seite gilt es, den Prozess und nicht nur die Materialkosten zu betrachten. Hier punkten minimalinvasive Techniken mit Kostenvorteilen, weil weniger Schmerzmedikationen erforderlich sind und auch die Liegezeiten aufgrund geringerer Traumata kürzer werden.
Es gibt für minimalinvasive OP-Techniken sehr viel Evidenz, dass sie bei funktionellen Operationen deutlich weniger Morbidität mit sich bringen. Selbst in der Behandlung von Krebserkrankungen konnte belegt werden, dass minimalinvasive Techniken den konventionellen Methoden zumindest gleichwertig, wenn nicht sogar überlegen sind. Neue Techniken werden immer im Rahmen klinischer Studien durchgeführt, sodass es hier ein genaues Monitoring gibt.
Ursprünglich war es tatsächlich nur für SIL gedacht. Mittlerweile gab es einen Schulterschluss zwischen der Arbeitsgemeinschaft für Minimal Invasive Chirurgie (MIC) der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie und der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgische Onkologie. Es ist uns wichtig, dass die Patienten mit Krebserkrankungen gerade im Hinblick auf den Einsatz minimalinvasiver Techniken besonders beobachtet werden, vor allem im Hinblick auf mittel- und langfristige Benefits.
Eine technische Grenze der MIC ist das Bergen des Präparates. Viele Präparate sind aufgrund der Größe derzeit bei Frauen leichter transvaginal zu entfernen. Bei Männern muss der Eingriff und damit auch das Bergen über die Bauchdecke erfolgen, da gibt es einfach Grenzen der Machbarkeit. Limitierungen sehe ich auch in der Fertigkeit des Chirurgen, die aber trainierbar ist. Medizinische Grenzen sehe ich derzeit in der Onkologie, wenn zentrale Gefäßstrukturen durch den Tumor involviert sind. Hier haben derzeit noch konventionelle OP-Verfahren den Vorrang.
Einerseits steht die Aus- und Fortbildung im Mittelpunkt, denn der Ärztemangel trifft gerade die Chirurgie besonders hart. In Trainingslaboren werden praktische Anwendungen demonstriert. Ein spannendes Thema wird auch die Entwicklung von Kombinationsverfahren zwischen laparoskopischer und transanaler minimalinvasiver Chirurgie (TAMIS) bei Patienten mit Mastdarmkrebs sein.
Save the Date
„Innovationen im Rahmen technischer und medizinischer Grenzen“
29.-30. Jänner 2015
Schloss Schönbrunn, Wien
www.mic2015.org