Die Europäische Kommission definiert einen „Produktpass“ als einen Datensatz, der als „digitaler Zwilling“ produktbezogene Informationen elektronisch registriert, verarbeitet und zwischen Unternehmen der Lieferkette, Behörden und Verbrauchern austauscht. Ein DPP bündelt Informationen über die Herkunft, die Zusammensetzung, die Wartungs-, Reparatur- und Demontagemöglichkeiten eines Produkts und gibt Auskunft, wie die verschiedenen Materialien und Komponenten am Ende des Lebenszyklus recycelt oder entsorgt werden können. Er unterstützt daher dabei, langlebigere, leichter wiederverwendbare und reparierbare sowie recyclingfähigere und energieeffizientere Produkte und Dienstleistungen möglich zu machen, um Lieferkettenverpflichtungen einzuhalten.
Ab 2026 sollen beginnend mit den Produktgruppen Elektronik und Batterien die ersten Produktpässe eingeführt und danach schrittweise auf andere Produktgruppen, wie etwa Verpackungen, ausgedehnt werden. „Der digitale Produktpass ist ein Kernprojekt des Green Deals der Europäischen Union, wenn es um die nachhaltige Transformation zu einer Kreislaufwirtschaft geht. Der DDP zeigt, ob die Digitalisierung dazu beitragen kann, unser Wirtschaftssystem gerechter und ökologischer zu gestalten“, sagt FH-Prof. Mag. Dr. Tassilo Pellegrini, Co-Leiter des Institute for Innovation Systems (i2S) an der FH St. Pölten. Im Forschungsprojekt „DPP4ALL“ erhebt das Institute for Innovation Systems der FH St. Pölten die technischen, rechtlichen und organisationalen Anforderungen an einen digitalen Produktpass.
Der DPP ist derzeit eine freiwillige Maßnahme und kann Medizinprodukte dort betreffen, wo Batterien enthalten sind oder – im nächsten Schritt – Verpackungen vorhanden sind. Dennoch empfiehlt es sich, das Thema im Zuge von Lieferkettenverpflichtungen oder Nachhaltigkeitsaktivitäten im Auge zu behalten.