Herausforderung ­Rettungsdienstmanagement

Österreich fällt in internationalen Statistiken in Bezug auf Rettungsdienste manchmal überraschenderweise negativ auf: So ist etwa der Anteil jener Personen, die nach einem Unfall oder Notfall im Rahmen der Akutversorgung durch Rettungsdienste in Österreich versterben, im internationalen Vergleich relativ hoch. Das liegt nicht etwa an der schlechten Qualität österreichischer Rettungsdienste. Vielmehr sind sie so schnell vor Ort, dass in schwerwiegenden Fällen noch eine Akutversorgung begonnen werden kann, wo in anderen Ländern die Hilfe schon zu spät eintrifft. Dieses Beispiel illustriert den hohen Qualitätsstandard und die Bedeutung fundierten Wissens im Prozessemanagement.

Schwieriges Management

Da die strukturelle Versorgung mit Akutkrankenhäusern in den nächsten Jahren einem deutlichen Wandel unterliegen wird, wird ein effektives und gesamthaftes Management der Prozesse von Rettungsdiensten immer wichtiger. Sich verschärfende betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen und der Bedarf an einem optimierten Risikomanagement erhöhen die Anforderungen noch weiter.
Insbesondere sind dabei drei inhaltliche Bereiche für das Management von Rettungsdiensten von Relevanz: die Gestaltung der Versorgungsstrukturen auf der Systemebene, die institutionelle Ausgestaltung der jeweiligen Rettungsdienste sowie das Management vor Ort. Es sind also Kompetenzen aus den verschiedensten Bereichen, von strategischen Entscheidungen bis hin zu operativen Maßnahmenplanungen, im Akutfall gefragt.
Gerade im operativen Bereich müssen rasch Entscheidungen getroffen werden, die jedoch nur auf Basis eines umfassenden Verständnisses der Strukturen und Prozesse auch vor- und nachgelagerter Bereiche erfolgen können. Das ist auch einer der Gründe, warum die Donau-Universität Krems den Universitätslehrgang „Rettungsdienstmanagement“ im Rahmen des Programms „Management im Gesundheitswesen“ durchführt, der diese Bereiche miteinander verbindet.

Recht und ­Schnittstellenmanagement

Auch die rechtlichen Risken haben in den letzten Jahren zugenommen und Haftungsfragen werden komplexer. Damit im Zusammenhang wird auch ein noch größeres Augenmerkt auf Patientensicherheit und Risikomanagement sowie die Kenntnis rechtlicher Rahmenbedingungen gelegt werden müssen.
Wie in vielen anderen Bereichen im Gesundheitssystem ist die Qualität der Rettungsdienste in Österreich auf einem hohen Niveau, die medizinische Qualität kann sich sehen lassen. Auch die Einsatzorganisationen selbst leisten professionelle Arbeit. Die Schwachstellen liegen derzeit eher im Bereich des Schnittstellenmanagements zwischen dem niedergelassenen Bereich, den Krankenhäusern und den Rettungsdiensten – auch wenn hier in den letzten Jahren durchaus nennenswerte Fortschritte erzielt werden konnten.
Für die Zukunft der Rettungsdienste wäre es wünschenswert, in drei Bereichen Verbesserungen zu erzielen: an der Schnittstelle mit den Krankenhäusern, im Bereich der derzeit komplexen Rechtsfragen und nicht zuletzt bei einer nachhaltigen Neugestaltung der Finanzierungsstrukturen der Rettungsdienste insgesamt. Eine Versorgungsplanung und Optimierung über Bundesländer- oder sogar Staatsgrenzen hinaus wäre dann ein weiterer Schritt, der aber vermutlich noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird …

 

AUF EINEN BLICK

Universitätslehrgang ­„Rettungsdienstmanagement“

Ziel ist die Vermittlung von Spezialkenntnissen über die Leitung und Organisation von Rettungsdiensten.Zielgruppe: Rettungsfachpersonal, das eine Führungsposition anstrebt, Rettungsfachpersonal in mittleren und gehobenen Führungspositionen, Leiter von Rettungswachen, Rettungsdienstleiter, Geschäftsführer in Rettungsorganisationen, Ärztliche Leiter von Rettungsdiensten
Kontakt: Mag. Martina Wagner,
Tel: +43-2732-893-2743,
martina.wagner@donau-uni.ac.at
Lehrgangsleitung: Mag. Michael Ogertschnig,
Tel: +43-2732-893-2818,
michael.ogertschnig@donau-uni.ac.at,
www.donau-uni.ac.at/zmg