Imagewandel für die Plastische Chirurgie

Die Tätigkeit der Plastischen Chirurgen hat in den letzten Jahrzehnten einen deutlichen Imagewandel in der Öffentlichkeit erfahren, da es bei dieser Arbeit vor allem um Operationen geht, die Menschen helfen, Folgen von Krankheiten und Verletzungen zu überwinden. Die Bezeichnung „plastisch“ beschreibt die chirurgischen Möglichkeiten, geschädigte und verunstaltete Körperteile wiederherzustellen, neu zu formen oder zu ersetzen. Diese Formveränderung, Schädigung oder Verunstaltung von Körperteilen kann angeboren oder durch Unfälle, Tumore und Erkrankungen bedingt sein. Es ist also die grundsätzliche Aufgabe der Plastischen Chirurgie, durch operative Eingriffe eine Wiederherstellung bzw. Verbesserung der Körperform oder gestörter Körperfunktionen zu erreichen.
Die Plastische Chirurgie gliedert sich in die Hauptbereiche Rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie, Ästhetische Chirurgie und Verbrennungschirurgie. Diese vier Bereiche kann man sich als Säulen eines griechischen Tempels vorstellen, die auf dem Fundament permanenter wissenschaftlicher Forschung und universitärer Lehre stehen.

Forschung und Lehre in der Plastischen Chirurgie

Grundlage für die positive Weiterentwicklung des Fachgebietes Plastische Chirurgie ist die kontinuierliche Forschungs- und Lehrtätigkeit in diesem Fachgebiet. Im Bereich der Forschung befassen wir uns vor allem mit Fragen der regenerativen Medizin und mit den Möglichkeiten des komplexen Gewebeersatzes.
Im Fokus des wissenschaftlichen Interesses stehen derzeit Haut- und Fettgewebe, da sich Plastische Chirurgie seit Beginn mit der Formung und Rekonstruktion der Körperoberfläche beschäftigt hat. Neben der „Form“ des menschlichen Körpers liegt ein Hauptaugenmerk aber auch auf der „Funktion“, insbesondere im Bereich der Hand und der Extremitäten-Chirurgie. Dementsprechend beschäftigt sich die Forschung in der Plastischen Chirurgie auch sehr intensiv mit den peripheren Nerven, den Muskeln und Gefäßen.

Interdisziplinäre Leistungen

Die Forschung und damit verbunden der Wissensvorsprung sind die Grundlage für ein Bestehen im heutigen globalen Wettbewerb. Aufgrund des Umfangs des Wissens, der auch in Teilbereichen die einzelnen Einblicke und erst recht Überblicke immer schwieriger werden lässt, ist es notwendig, in Netzwerken zu arbeiten. Diese Netzwerke zwischen Experten stellen die Basis für Klinik und Forschung im Spitzenbereich dar.
In der Vielfalt des chirurgischen Fächerkanons kann die plastische Chirurgie sowohl im Bereich der Orthopädie und Traumatologie, im Rahmen der Handchirurgie als auch im Rahmen der Transplantationschirurgie, Herzchirurgie, Thorax- und Gefäßchirurgie interdisziplinär zahlreiche Leistungen und Kompetenzen anbieten und ist somit wesentlicher Partner einer Medizin der Zukunft. Dabei werden die Qualitäten der plastischen Chirurgie als interdisziplinäres Fach ein besonderes Vorbild und ein Leuchtturm sein; somit kann basierend auf der Vielfalt der therapeutischen Möglichkeiten und im Rahmen einer gelebten Interdisziplinarität auf die Einzigartigkeit jedes Patienten eingegangen und somit die bestmögliche Therapieform gewählt werden.

Medical Science City Graz

Die Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie an der Medizinischen Universität in Graz bietet ein umfassendes und breites Behandlungsspektrum an und ist mit den anderen Fachdisziplinen sowohl in chirurgischer als auch in wissenschaftlicher Hinsicht eng vernetzt. Als Stadt der Wissenschaft und Forschung ist Graz in besonderer Weise als Gastgeber dieser Jahrestagung geeignet. In Graz-Ries entsteht derzeit ein neuer Stadtteil für die Gesundheit – nämlich die Medical Science City Graz. Durch die bauliche Realisierung eines neuen, eigenständigen universitären Campus der Medizinischen Universität Graz, der sich in unmittelbarer Nähe zum LKH-Universitätsklinikum Graz befindet, entsteht ein Schlüsselprojekt für die Weiterentwicklung des Wissenschaftsstandortes Graz. Mit der Entstehung dieser Medical Science City verfolgt Graz das Ziel, zu einem der führenden medizinischen Zentren Europas zu werden, in dem Wissenschaft und Forschung eng mit der praktischen Umsetzung verwoben sein werden.