Innovationen im Hinblick auf die Diagnose, die Therapie, eine bessere Lebensqualität sowie das Diabetesmanagement sorgen für nachhaltige Veränderungen im Diabetes-Care-Markt.
Eine aktuelle Studie unter dem Titel „Future of Diabetes Care Paradigms, Forecast to 2022“ der Unternehmensberatung Frost & Sullivan hat ergeben, dass die Gesundheitsausgaben für Diabetes bis 2040 jährlich um 19 Prozent ansteigen werden. Untersucht wurden Diabetes-bezogene Medizintechnik, Pharmazeutika und digitale Technologien wie Smartphone-Apps, tragbare Geräte, Telemedizin, Analytik und künstliche Intelligenz. „Die steigene Prävalenz von Diabetes und die damit verbundenen Kosten verschieben den Fokus von der Kontrolle und Therapie hin zur Prävention und dem allgemeinen Wohlbefinden von Diabetikern und Menschen im Prä-Diabetes-Stadium und treiben so das Wachstum im Wellness-Segment voran”, erläutert Transformational Health Research Analyst Siddharth Shah von Frost & Sullivan. Lediglich die Diagnose stellt aus Sicht der Expertin noch immer einen vernachlässigten Bereich dar und innovative Ansätze sind notwendig, um das Diabetes-Screening und die Früherkennung zu verbessern und langfristige Kosteneinsparungen möglich zu machen.
Personalisierte körperliche Fitness und Diätratschläge mithilfe von künstlicher Intelligenz stellen beispielsweise einen innovativen Ansatz im Bereich der Verbesserung der Lebensqualität und Adherence dar. Bei der Diagnose kommen laufend schnellere und nicht-invasive Methoden zur Feststellung von Diabetes auf den Markt. Im Bereich der Kontrolle fassen im Markt semi- und nicht-invasive Produkte bei der Blutzuckermessung sowie Implantate für eine kontinuierliche Blutzuckerüberwachung Fuß. Auch das Disease Management, das sich der Datenanalytik und KI bedient, hat das Potenzial, die Lebensqualität von Diabetikern deutlich zu verbessern. In der Therapie liegt der Fokus derzeit auf der künstlichen Bauchspeicheldrüse, während die Zelltherapie oder Zelltransplantation wahrscheinlich zur nächsten hochkarätigen Entwicklung wird.
Diabetes bleibt oft lange unerkannt, bis andere Symptome dafür sorgen, dass Ärzte einen Bluttest verordnen. Die Tests selbst sind weder schnell noch für Reihenuntersuchungen geeignet und das insbesondere in abgelegenen oder unterentwickelten Regionen. Es gibt daher einen unerfüllten Bedarf an Hilfsmitteln, die nicht-invasiv, erschwinglich und auch schnell genug sind, um Diabetes festzustellen, und zwar am besten patientennah, also direkt am Point of Care.
Während die Diagnose die größte Herausforderung für die Industrie darstellt, erwirtschaftet die Therapie den höchsten Umsatz. Probleme mit inhalierbaren Insulinprodukten lenken die Forschung in andere Richtungen, wie etwa Inkretin-Analoga und zell-basierte Therapien.
Hohe Wachstumsraten im Diabetesmarkt werden für Südostasien, den Nahen Osten und Nordafrika sowie Süd- und Mittelamerika prognostiziert.