Ein Versorgungskonzept für eine verbesserte Behandlung geriatrischer Patienten nach Beinamputation wurde vor Kurzem an der Fachhochschule St. Pölten entwickelt. Das vom Studiengang Physiotherapie zusammengestellte Maßnahmenportfolio zeigt dabei Verbesserungsmöglichkeiten, die gleichzeitig helfen, Kosten zu sparen.
Beinprothesen sind Hightechprodukte, die ihren Trägern ein mobiles, selbstbestimmtes Leben ermöglichen – solange diese gut angepasst wurden und keine unangenehmen bzw. störenden Druckbelastungen verursachen. Das ist jedoch in vielen Fällen die traurige – aber verständliche – Realität, wie FH-Doz. Kerstin Lampel, PT, vom Studiengang Physiotherapie an der FH St. Pölten erläutert: „Patienten werden im sorgfältigen Umgang mit dem Extremitätenstumpf und der korrekten Handhabung und Nutzung der Prothese nicht oder zu wenig eingeschult.“ Genau mit diesen Mängeln im Betreuungsablauf wird das neue Konzept der FH St. Pölten aufräumen. Wie relevant das Konzept ist, zeigt eine Vorerhebung zur Anzahl der Beinamputationen in Österreich: Allein im Jahr 2007 wurden laut Statistik Austria 1.776 Beinamputationen durchgeführt.
Eine Empfehlung ist zum Beispiel die optimierte Abstimmung von Sprechstunden. Allein dadurch ließen sich belastende und unnötige Wege zu Therapie- und Kontrolleinheiten nach der OP sowie deren Kosten verringern. Ein weiterer Verbesserungsschritt wäre die Errichtung von Versorgungszentren mit interdisziplinären Teams.
Patienten haben in Österreich nicht nur gesetzlich das Recht auf eine Versorgung mit modernster Prothesentechnik, ihnen gebührt auch die Gewissheit, dass ihr Versorgungsprozess gut geplant ist. Für diese Gewissheit braucht es aber Information, die nicht immer bereitgestellt wird.
Die Ergebnisse und Empfehlungen aus dem Projekt der FH St. Pölten könnten einen entscheidenden Impuls für weitere Schritte zur Verbesserung des Versorgungsmanagements nach Amputationen liefern, damit hochtechnisierte unterstützende Prothesentechnik auch im Alltag bei den Menschen ankommt.