Krank gespart oder gesund gewirtschaftet?

Ein zentraler Treffpunkt der heimischen Krankenhausmanager war auch heuer wieder der gleichnamige Kongress, der kürzlich in der Wiener Aula der Wissenschaften stattgefunden hat. Mit rund 400 Teilnehmern und 40 Ausstellern konnten die Organisatoren eine erfreuliche Bilanz ziehen. Unter dem Titel „Arbeitsplatz Krankenhaus – Infarkt oder Innovation“ spannte sich der Bogen vom Spitalskonzept 2030 über die Auswirkungen der Gesundheitsreform für die niedergelassenen Praktiker bis hin zu Fragen der Risikoprävention oder des Fachkräftemangels.
„Während manche meinen, dass die aktuellen Reformbestrebungen wieder nur auf dem Papier stehen, sehe ich die Inhalte doch als einen guten Schritt vorwärts. Ziele wurden festgeschrieben, die müssen jetzt umgesetzt und gelebt werden“, ist Dr. Wilhelm Marhold, Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes, überzeugt. Dazu zählt im Wesentlichen, das Schlagwort „Best point of Service“ zu definieren und mit Inhalten und Leistungen zu füllen.

„Spitalsmanager sind keine Schlosser“

Wegweisend werden nicht nur neue medizinische Entwicklungen und demografische Rahmenbedingungen sein, sondern vor allem das Unternehmenskonzept. Dazu gehören das Spitalskonzept 2030, das Geriatriekonzept und der Ersatz von Akutbetten durch Pflegebetten. „Abteilungen oder Häuser einfach zusperren, ist aus meiner Sicht keine brauchbare Lösung, dazu braucht es maximal Schlosser. Innovative Spitalsmanager hingegen sind gefragt, wenn es darum geht, kreative Lösungen für das System zu finden“, bringt es der KAV-Generaldirektor auf den Punkt. Und dabei ein Krankenhaus mit einem industriell produzierenden Unternehmen zu vergleichen, ist für Marhold auch nicht ganz abwegig, denn auch in einem OP-Saal wird „produziert“ und ein Spitalsmanager kann es sich nicht leisten, Produktionskapazitäten liegen zu lassen, weil der Prozess dahinter nicht adäquat organisiert ist.

Veränderungen – aber wie?

Die Tatsache, dass die Qualität im Kerngeschäft liegt und mit dem wirtschaftlichen Handeln gemeinsam mehr Synergien als Widersprüche in sich birgt, spannte sich wie ein roter Faden durch den Kongress. Einig waren sich die Vortragenden über weite Strecken auch, dass das Gesundheitssystem durchaus komplex ist und ein zentraler Erfolgsfaktor, diese Komplexität zu meistern, nur das „Miteinander“ sein kann: Kooperation auf allen Ebenen ist gefragt, das erfordert aber auch Toleranz und Transparenz. Dass Kooperation keine „triviale Sache“ ist, bestätigte auch Prof. DI Kurt Völkl, Generaldirektor der Versicherungsanstalt für Eisenbahn und Bergbau (VAEB), der es in seinem – nahezu philosophischen – Vortrag auf den Punkt bringt: „Es geht um Menschen und ihre Beziehungen, um Organisationskulturen und das Loslassen sowie das Neugestalten von Rahmenbedingungen.“ Für diese Form des organisationalen Lernens ist es notwendig, den Wandlungsprozess genau zu beobachten und eine entsprechende Veränderungskommunikation in Gang zu setzen. Die Ergebnisse dazu hören wir hoffentlich am nächsten Krankenhausmanagementkongress.

 

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VORSCHAU 2015
58. Kongress für Krankenhausmanagement
Der Nutzen – Stiefkind der Kostendiskussion?
11. bis 13. Mai 2015
Eisenstadt