Innovationen sind eine wichtige Triebfeder zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, der Produktivität und des Wachstumspotenzials von Unternehmen. Gerade für eine Branche wie die Medizinprodukteindustrie stellen sie einen wesentlichen Parameter dar, um sich im internationalen Umfeld erfolgreich behaupten zu können und sind zudem auch Fundament des medizinischen Fortschritts. Dieser kann meist nur durch regionale sowie überregionale Fördereinrichtungen ermöglicht werden. Einen wesentlichen Anteil bei der nationalen Förderung übernimmt hier die aws (Austria Wirtschaftsservice GmbH). “Als Förderbank des Bundes für Wirtschaftsförderungen unterstützen und ermöglichen wir Unternehmensfinanzierungen”, erklärt aws-Geschäftsführer DI Bernhard Sagmeister und gibt Einblick in das Prozedere: “Wir prüfen die betreffende Technologie und den Businessplan insbesondere in Bezug auf einen möglichen Innovationssprung gegenüber bestehenden Technologien. Basierend auf unserer Analyse spricht sich dann eine internationale Expetenjury für oder gegen eine Förderung aus.”
Regionale Fördereinrichtungen, wie beispielsweise die “Standortagentur Tirol”, nehmen einen ebenso hohen Stellenwert ein. Diese fördert unter anderem das in Innsbruck ansässige Unternehmen Ergospect im Rahmen des “K-Regio”-Programmes, das mit 2,7 Millionen Euro – die Hälfte besteht aus EU-Mitteln – die höchstdotierte Technologieförderung des Landes darstellt. Ziel des geförderten Projekts “Cardiospect” ist es, eine möglichst genaue, aber auch patientenfreundliche Untersuchung mit einem magnetresonanztauglichen Ergometer zu ermöglichen. “Dieser soll alltägliche Belastungssituationen für das Herz in der MRT-Röhre simulieren”, erklärt Mag. Thomas Hugl von Ergospect, der die Förderlandschaft in Österreich genau kennt. Auch wenn der Förderdschungel dicht scheint: “Es steht auf jeden Fall dafür, sich damit auseinanderzusetzen.”
Neben aws und den regionalen Förderungen ist auch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) maßgeblich an der Innovation von Produkten beteiligt. Aktuell werden beispielsweise in einem drei Jahre dauernden Projekt mit dem Titel “Vienna Research Studio for Ultra-Highfield Magnetic Resonance Applications” Hochfeld-Magnetresonanz-Geräte entwickelt. Beteiligt an dem von Univ.-Prof. Dr. Ewald Moser vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik an der MedUni Wien geleiteten Projekt sind Firmen aus dem In- und Ausland, die sich speziell mit dem Bau und der Entwicklung von Hochfrequenzspulen und MR-kompatiblen Peripheriegeräten – zum Beispiel Ergometer – und Komponenten wie Elektroden oder Sensoren beschäftigen.
Dass Innovation nicht unbedingt nur mithilfe von Förderungen stattfinden kann, beweist das auf Prothesen spezialisierte Unternehmen Falcon. Dem Geschäftsführer der kleinen österreichischen Firma, Josef Riedler, dauert der Prozess, bis es zu einer Förderung kommt, zu lange. Er möchte innovative Ideen sofort umsetzen. Sein jüngstes Produkt – eine 4-Schaft- Hüftprothese – wurde gemeinsam mit einem Mediziner des orthopädischen Krankenhauses in Krems entwickelt und rangiert mittlerweile unter den Top- Produkten dieser Klasse. Falcon verkauft rund 3.000 Hüftprothesen in Österreich, Südtirol und Deutschland und kann sich gegenüber größeren Firmen, die ähnliche Produkte herstellen, behaupten. Auch in Zukunft will Riedler keine Förderungen in Anspruch nehmen: “Wir haben uns firmenpolitisch dagegen entschieden”, so der Firmenchef.
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STUDIESchlüsselspieler der Innovation Die globalisierte Wirtschaft lässt nur noch wenig Raum für einsame Tüftler im Dachkämmerlein, sondern erfordert geschicktes Jonglieren von Finanzen & Förderungen, Patenten & Publikationen sowie Margen & Märkten. Für sieben wesentliche Innovationsindustrien und branchenübergreifende Innovationsaktivitäten in Wien wurden jetzt die Schlüsselspieler analysiert und in anschaulicher Weise visualisiert. Das Ergebnis: Es existieren starke Unterschiede im Entwicklungsgrad zwischen den Branchen Biotech, Umwelttechnologien, erneuerbare Energien, E-Mobility, New Media, Material Sciences und Medizintechnik. Die Studie kann unter www.inits.at angefordert werden. |