Aufgrund der kritischen Medienberichte der letzten Wochen über die “EU-Richtlinie zur Vermeidung von Verletzungen durch scharfe bzw. spitze Instrumente im Krankenhaus- und Gesundheitssektor” verweist die AUSTROMED, die Interessenvertretung der heimischen Medizinproduktehersteller, erneut auf die Dringlichkeit dieser europaweiten Schutzmaßnahme. Ebenso ist eine umfassende Aufklärung hinsichtlich Notwendigkeit und Anwendung der neuen Instrumente erforderlich.
Stich- und Schnittverletzungen gehören zum spezifischen Berufsrisiko für die Beschäftigten im Gesundheitswesen, vor allem aufgrund der besonders hohen Ansteckungsgefahr durch kontaminiertes Blut – beispielsweise mit den verschiedenen Formen der Hepatitis. Die EU-Richtlinie will alle Beschäftigten im Gesundheitswesen auf jeden Fall dort, wo es technisch bereits möglich ist, vor Verletzungen bewahren. “Besonders befremdet hat uns, dass Beteiligte, die auch für Personal verantwortlich sind, eine Umgehung der Direktive aktiv befürworten”, so Dr. Katharina Wolter, Arbeitsgruppensprecherin der AUSTROMED. So wurde beispielsweise in mehreren Berichten aus dem Dentalbereich der Einsatz eines Instruments gezeigt, das nicht korrekt angewendet wurde. Dies macht deutlich, dass eine gute fachliche Information und Schulung für die Anwendung der sicheren Instrumente im Berufsalltag unerlässlich ist. Bei Auswahl des richtigen sicheren Instruments ergibt sich keinerlei Verschlechterung der Behandlungsqualität.
Den akuten Handlungsbedarf belegen auch nationale und internationale Studien: In vielen Ländern wie Spanien, Deutschland oder Großbritannien ist der Einsatz sicherer Instrumente schon lange gelebte Praxis und die Verletzungen durch scharfe bzw. spitze Instrumente sind dort signifikant gesunken.