Vascular International (VI) bietet seit 1991 systematisch aufgebaute Simulationskurse an und hat sich zum Ziel gesetzt, die gefäßchirurgische Aus- und Weiterbildung zu verbessern, um eine sichere und effiziente offene und endovaskuläre Versorgung gefäßkranker Patienten zu unterstützen. Neben technisch guten Simulationsmodellen setzt VI auf versierte Tutoren, sodass ein optimaler Lernprozess möglich wird. Die modular aufgebauten Kurse bauen auf das schrittweise Erlernen der Techniken sowie die Verfestigung des Erlernten durch mehrmaliges Wiederholen. Die intensive Lernsituation in Form von Kleingruppen trägt zu einer schnellen Lernkurve bei, Teilnehmer können beobachtet, Fehler korrigiert und Tipps sofort weitergegeben werden.
„Die VI-Simulationsmodelle sind pulsatil, das heißt, die Gefäße stehen wie beim Menschen unter Druck und werden beim Nähen abgeklemmt. So kann überprüft werden, ob die neu angelegten Nahtreihen und Anastomosen dicht sind“, erklärt PD Dr. Matthias K. Widmer, MME, Gefäßchirurg an der Universitätsklinik für Herz-und Gefässchirurgie am Inselspital in Bern und VI-Tutor, das Prinzip der lebensechten Modelle. Toni Meile, General Manager der Vascular International School AG, ergänzt, welcher Anspruch an die Modelle gestellt wird: „Eine Operation soll möglichst realistisch simuliert werden können. Die Modelle müssen überall schnell einsetzbar und leicht transportierbar sein und unkompliziert wieder für die nächste Übung bereitgestellt werden können. Ebenso sollte ein Modell auch falsche Manipulationen ertragen können, es muss also robust gebaut sein. Wir reduzieren die Modelle bewusst auf die wichtigsten anatomischen Orientierungsmerkmale für die jeweilige Indikation.“
Aufgrund von technischer Finesse und komplexer Nachempfindung humaner Spezifikationen weisen die Modelle eine hohe Praxistauglichkeit und Lebensechtheit auf. „Bei vernünftiger Pflege halten die Modelle viele Jahre. Unser aktuelles Bauchmodell ist jetzt bereits im vierten Jahr“, freut sich Meile über die robuste Konstruktion. Obwohl sowohl die Zahl der Kurstage als auch jene der Teilnehmer stetig steige und die Modelle von einem Kursort zum nächsten transportiert werden, sind sie laut Meile höchst anwenderfreundlich konstruiert, und „sollte doch einmal etwas zerschnitten oder zerstört werden, lassen sich die Bestandteile einzeln ersetzen“, so Meile.
Der VI-General Manager erklärt, wie die lebensechten Modelle entstehen: „Die jeweils geeignetsten Materialien werden verwendet, um die Operationen bzw. Gewebe realitätsnah zu simulieren. Häufig ist Silikon im Einsatz, mit weiteren Kunststoffen wie Polyurethan oder Polypropylen. Nach den jeweiligen Einsätzen werden diese getrocknet für den Transport, dann im Lager gereinigt und wieder bereitgestellt. Die Gefäßinlays, an welchen eigentlich operiert wird, sind nach jeder Operation zu ersetzen.“
„Die Modelle erlauben es, die Prinzipien der Nahttechniken zu instruieren, die Handgriffe und Einstellungen zu erlernen und zeigen die Schwierigkeiten auf, wenn man in der Tiefe arbeiten muss, wo die Position des Nadelhalters und der Winkel der Nadel eine Rolle spielen“, erläutert Widmer, der für die Spezifikationen des neuen all-in-one konzipierten Armmodells verantwortlich zeichnet. Natürlich können die Modelle nicht das natürliche Gewebe ersetzen, aber angehende Gefäßchirurgen arbeiten ohnehin unter Supervision. Zahlreiche Studien und Publikationen belegen, dass intensives Üben an den VI-Modellen die Operationstechnik signifikant verbessert und die benötigte Zeit für eine Operation reduziert.
Die existierenden Modelle werden von Vascular International laufend weiterentwickelt und so entstehen mitunter auch neue Modelle wie das bereits erwähnte pulsatile Armmodell, das derzeit in Produktion geht. „Unsere Maxime lautet ‚Innovation und Weiterentwicklung‘. Deshalb suchen wir fortwährend nach noch besser geeigneten Materialien, um Gewebe darzustellen“, erklärt Meile. „Die technischen Neuentwicklungen der Industrie machen es auch notwendig, unsere Modelle den aktuellen Bedürfnissen anzupassen, zum Beispiel für hybride Eingriffe. Zurzeit arbeiten wir auch an einem ‚Endobein-Simulator‘ für die peripheren endovaskulären Interventionen.“
Auch Widmer sieht noch großes Potenzial für weitere Simulationsmodelle und Weiterentwicklungen. „Die Herausforderung ist, die Gefäßinlays noch ‚gewebeähnlicher‘ zu gestalten. Bezogen auf das Vascular Access Modell braucht es noch ein ergänzendes Modell für die Hals-und Stammregion.“ Das modular aufgebaute Armmodell soll nämlich dazu dienen, einen hohen Standard in der Chirurgie von Hämodialysezugängen zu erreichen. Neben den üblichen arterio-venösen Fisteln und Prothesenshunts können auch Hybridverfahren geübt werden.
Abschließend erklärt Widmer, worauf die VI-Kurse abzielen: „Wir wollen mit den Kursen Gefäßspezialisten neben der Indikationsstellung für Eingriffe die Prinzipien der Gefäßchirurgie vermitteln und systematische Fertigkeiten trainieren, damit sie in der Realität Verständnis und Kenntnis haben, wie am gewebeschonendsten und sicher eine Anastomose angelegt werden kann. Patientensicherheit und ‚Passion for Education‘ sind die Motivation für Tutoren von VI, die zum Teil seit Jahren Workshops von VI leiten.“