Dass Medizinprodukte bewährte Helfer für die Gesundheitsversorgung der Österreicher sind, wussten „vor Corona“ nur Experten. Dann kam der Wendepunkt: Buchstäblich über Nacht waren Schutzausrüstungen für Spitäler, Beatmungsgeräte und aktuell die COVID-19-Tests sowie das Impfzubehör ein gefragtes Gut und Medizinprodukte waren in der Öffentlichkeit bekannter als je zuvor. Mittlerweile wissen viele, dass moderne Medizin ohne Medizinprodukte nicht möglich wäre. Aus diesem Grund schreibt ein sehr strenges Medizinprodukterecht auch vor, welche Regeln zur Funktionstüchtigkeit, Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Qualität, Herstellung und Anwendung, aber auch zur Sterilisation, Desinfektion oder Reinigung dieser Produkte zu beachten sind.
Der Medizinproduktehandel hat in der Krise ein hohes Maß an Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung übernommen. „Damit auch kommende Herausforderungen gut gemeistert werden können und ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung steht, wird von den Betrieben in die Aus- und Weiterbildung investiert“, ist KommR Mag. Alexander Hayn, MBA, AUSTROMED-Vizepräsident und Obmann des Gremiums des Foto-, Optik- und Medizinproduktehandels in der Wirtschaftskammer Wien, überzeugt.
Der Lehrberuf „Medizinprodukte-Kaufmann“ mit einer dreijährigen Lehrzeit wurde daher so entwickelt, dass er den Anforderungen der Branche entspricht: Neben einer umfangreichen Ausbildung rund um die verschiedenen Produktwelten steht auch ein intensives Studium medizinischer Grundkenntnisse auf dem Lehrplan. Darüber hinaus sind rechtliche Themen und Aspekte des Hygiene- und Qualitätsmanagements Teil des Lehrplans. Absolventen verkaufen und beraten rund um medizinische Geräte und Heilbehelfe und arbeiten als Produktspezialisten mit Experten in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Rehabilitationszentren, Wellnesseinrichtungen oder dem Orthopädiehandel zusammen. Ausgebildet werden sie derzeit in Berufsschulen in Wien, Eisenstadt, Graz und Linz.
Der Lehrberuf wurde ins Leben gerufen, um für die Branche den Pool an qualifizierten Fachkräften sicherzustellen. „Der Wettbewerb um gutes Personal ist groß, wir wollen sicherstellen, dass die besten Talente in die Medizinproduktebranche kommen“, sagt Hayn. Dass dieser Plan aufgeht, zeigen die ersten Absolventen: „Ihr Engagement ist beeindruckend, oft sind es bereits ältere Schüler, die diesen Weg wählen, und die wissen sehr genau, was sie wollen. Sie bringen viel Dynamik und Begeisterung mit, die meisten wollen berufsbegleitend auch die Matura nachholen“, weiß Hayn.
Mehr Lehrbetriebe wären wünschenswert, denn auch die Medizinprodukte-Betriebe haben mit dem schwierigen Image der Lehre zu kämpfen. Umso mehr gehören jene Absolventen als Testimonial vor den Vorhang geholt, die als Lehrlinge begonnen haben und heute in namhaften Betrieben in Führungsetagen die Geschicke mitgestalten. „Wir müssen hier noch aktiver werden, denn ich sehe es als die Pflicht der Betriebe, als Zukunftsvorsorge ihr Personal auch selbst auszubilden“, betont Hayn und ergänzt: „Das spiegelt unser Bekenntnis zur Qualität wider. Egal, ob es um die Ausbildung von Lehrlingen, Medizinprodukteberater oder gewerberechtliche Geschäftsführer geht: Wir übernehmen Verantwortung.“