Liebe Leserinnen und Leser!

Die Stabilität des Gesundheitswesens ist keine Selbstverständlichkeit. Die letzten Jahre haben gezeigt, wie schnell das System an Grenzen stoßen kann, wenn gleich mehrere (und einige davon schon länger bestehende) Krisen aufeinandertreffen: knappe Budgets, der Personalmangel, zunehmende Bürokratie, Lieferengpässe und am Ende auch noch eine Pandemie. Das System war ausgehöhlt. Dennoch haben sich bei all diesen Herausforderungen Medizinprodukte-Unternehmen als unverzichtbare Säule der Versorgungssicherheit bewährt. Doch statt gesellschaftlicher und politischer Anerkennung – und damit ist kein Applaus gemeint – gibt es immer mehr regulatorische Anforderungen und daraus resultierende bürokratische Hürden, durch die die Versorgung der Patientinnen und Patienten weder besser noch sicherer oder gar kostengünstiger wird. Langfristig brauchen wir das Gesundheitssystem, das wir verdienen, mit einer Resilienz, die vom Anspruch, „eines der Besten der Welt zu sein“, in der Wirklichkeit angekommen ist.

Innovation ist das Herzstück eines leistungsfähigen Gesundheitssystems. Moderne Medizinprodukte können die Versorgungsqualität verbessern, Kosten langfristig senken und Personal entlasten. Doch die Politik verfolgt einen kurzsichtigen Ansatz, der langfristige Nutzen innovativer Technologien wird nicht erkannt, falsche Anreize werden gesetzt. Zudem zwingen restriktive Ausschreibungspraktiken Hersteller nach wie vor dazu, immer billigere Lösungen anzubieten, statt in nachhaltige und qualitativ hochwertige Produkte zu investieren, mit denen die dargestellten volkswirtschaftlichen Effekte realisiert werden könnten.

Die Medizinprodukte-Branche braucht keine weiteren regulatorischen Belastungen, sondern eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Politik und Kostenträgern. Anstatt Unternehmen durch unnötige Bürokratie zu schwächen, sollten Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Investitionen in Forschung und Entwicklung fördern. Digitale Innovationen könnten helfen, Prozesse effizienter zu gestalten, doch dafür braucht es eine sektorenübergreifende Strategie, die Gesundheitseinrichtungen, Hersteller und Gesetzgeber gleichermaßen einbindet.

Resilienz im Gesundheitswesen bedeutet nicht nur, Krisen zu überstehen, sondern aus ihnen zu lernen und Strukturen anzupassen. Die Medizinprodukte-Branche ist bereit, ihren Beitrag zu leisten – aber sie kann es nicht allein.

Ihr
Gerald Gschlössl
AUSTROMED-Präsident

Mag. Philipp Lindinger
AUSTROMED-Geschäftsführer