Weil sich Methoden und Geräte laufend weiterentwickeln, erschließen sich hier immer neue Anwendungsfelder in der Medizin. Doch nicht allein die Technik ist in der Sonografie maßgeblich: Ausschlaggebend für die Ergebnisse einer Ultraschalluntersuchung und damit für die weitere Behandlung sind Qualifikation und Erfahrung des untersuchenden Arztes. Neueste Verfahren und sonografische Anwendungen sowie die dafür nötigen Wege in der Aus- und Weiterbildung diskutieren Experten auf der MEDICA EDUCATION CONFERENCE, die vom 12. bis zum 15. November in Düsseldorf stattfindet.
Zum ersten Mal setzten Mediziner Ultraschall in den 1940er-Jahren ein. Inzwischen steht in fast allen Praxen und Kliniken mindestens ein Gerät. Da kein bildgebendes Verfahren so schonend und nebenwirkungsarm ist wie die Sonografie, kommt sie bei den meisten Schwangeren zum Einsatz. Das technische Prinzip ist einfach: Ein Schallkopf schickt Ultraschallwellen in den Körper, die Organe und Gewebe reflektieren die Wellen und daraus zeichnet das Gerät ein Bild. Je nachdem, wie dicht das Gewebe ist, erscheint das Bild dann heller oder dunkler. „Das Verfahren ist quasi risikofrei, kostengünstig, ständig verfügbar und liefert hochaufgelöste bewegte Bilder in Echtzeit“, erklärt Dr. Andreas Schuler, Ärztlicher Direktor der ALB FILS Kliniken Göppingen-Geislingen und Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM).
Doch die Methoden sind nicht stehen geblieben, denn das einfache Prinzip ermöglicht komplexe Anwendungen. Ein Beispiel ist die Kontrastmittelsonografie: Dabei spritzt der Arzt dem Patienten ein Kontrastmittel aus winzigen Gasbläschen. Die Bläschen erreichen über die Blutgefäße die Gewebe, zum Beispiel auch Tumorgewebe. Auf diese Weise kann der Ultraschall so hoch auflösende Bilder erzeugen, dass ein erfahrener Arzt Tumore eindeutig als malign oder benign bestimmen kann. „Die Diagnose von Lebertumoren ist mit der Kontrastsonografie so zuverlässig möglich, dass sie jetzt in zahlreichen Leitlinien zur Diagnostik und Behandlung als Verfahren der ersten Wahl empfohlen wird“, sagt Schuler.
Eine andere innovative Weiterentwicklung sind Elastizitätsmessungen. Bei der Elastografie wird mittels Ultraschall gemessen, wie verformbar ein Gewebe ist. So wird zum Beispiel festgestellt, ob sich das Gewebe eines Organs verhärtet hat – im Falle der Leber wäre das ein Zeichen für eine fortgeschrittene entzündliche Erkrankung. „Auch bei der Steuerung diagnostischer und therapeutischer Eingriffe im Körper ist Ultraschall heute unersetzlich“, betont Schuler und bringt als Beispiel Schilddrüsenknoten oder Lebertumor. Mittels Ultraschall wird der Weg der Nadeln im Gewebe am Bildschirm überwacht, sodass eine Korrektur einfach möglich wird.
Schuler weist auch darauf hin, dass es bei allen Ultraschallanwendungen stark auf die Qualifikation und Erfahrung des jeweiligen Arztes ankommt: Ärzte können sich auf dem Kongress in Düsseldorf an modernen Geräten von erfahrenen Experten anleiten lassen. „Denn die modernste Technik hilft keinem Patienten weiter, wenn sie in der Hand von unzureichend geschulten Ärzten liegt.“ Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Ergebnisse einer Sonografie je nach Qualifikation des Anwenders schwanken. „Deshalb raten wir allen, die mit Ultraschall arbeiten, sich mittels zertifizierter Aus- und Weiterbildung zu qualifizieren“, sagt Schuler. Auch für bereits qualifizierte Ärzte sei die stetige Fortbildung zur Auffrischung von Kenntnissen und Fertigkeiten essenziell.