Durch die expandierende Nutzung von Informationssystemen in Krankenhäusern und Forschungseinrichtungen wurde in den letzten Jahren ein überwältigendes Datenvolumen gesammelt. Die Verwaltung und Nutzung dieser Daten stellt – allein aufgrund ihres Volumens – deren „Besitzer“ vor große Herausforderungen, bietet gleichzeitig aber auch enorme Chancen für die Verbesserung der medizinischen Versorgung und der Forschung. Bereits seit sieben Jahren diskutieren führende Wissenschaftler im Rahmen der eHealth-Tagung für digitale Medizin über Chancen und Nutzen der neuen Technologie, präsentieren Innovationen und internationale Forschungsergebnisse. „Die Tagung verbindet ein nach hohen wissenschaftlichen Standards aufgebautes Kernprogramm mit breiter angelegter Information und Networking-Möglichkeit“, sagt Tagungsleiter DI Dr. Günter Schreier vom AIT Austrian Institute of Technology.
Um zukünftig diesen zweiten Aspekt noch stärker zu akzentuieren, haben die Organisatoren der eHealth, AIT Austrian Institute of Technology, UMIT (Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik), OCG (Österreichische Computer Gesellschaft) und ÖGBMT (Österreichische Gesellschaft für Biomedizinische Technik), in diesem Jahr erstmals eine enge Kooperation mit der Healthcare Information Management and Systems Society (HIMSS) geschlossen. Mit 50.000 Mitgliedern ist HIMSS der weltgrößte Anwenderverband. Er vertritt 1.200 gemeinnützige Institutionen sowie 650 Unternehmen und hat sich zum Ziel gesetzt, die Gesundheitsversorgung durch den für Patienten und Mediziner nutzenbringenden Einsatz von Informationstechnologie zu verbessern. HIMSS soll also den praxisorientierten Ansatz des Themas aufwerten. „Die wissenschaftliche Tagung war schon bisher absolut top, mit sehr spannenden Themen und fundierten Inhalten“, bestätigt Armin Scheuer, Leiter von HIMSS Media Europe: „Abseits dieser Meta-Ebene stehen aber viele Anwender vor ganz praktischen Problemen, die sie etwa im klinischen Alltag lösen müssen, technische genauso wie rechtliche oder ganz massiv auch organisatorische.“
Für diese IT-Alltagsfragen Lösungen aufzuzeigen, ist die Aufgabe von HIMSS, nicht wissenschafts-, sondern anwenderorientiert.
Tagungsleiter Schreier ist jedenfalls vom Mehrwert der Kooperation überzeugt: „Zusammen mit HIMSS können wir am eHealth Summit Austria die gesamte Wertschöpfungskette von eHealth-Lösungen abbilden – von der Erforschung über die Entwicklung bis hin zum Einsatz.“ Damit sollen zukünftig Anwender, Politik, medizinische Entscheidungsträger und Industrie stärker mit einbezogen werden.
Über den aktuellen Entwicklungsstand von eHealth in Österreich sagt Schreier: „Generell würde ich uns im guten europäischen Mittelfeld einordnen, sowohl was die Forschung als auch die Anwendung betrifft, wobei ich aber eine Diskrepanz zwischen der konzeptionellen Ebene und der Umsetzung sehe. Ein Beispiel dafür ist ELGA (Elektronische Gesundheitsakte): Mit dem ELGA-Konzept sind wir international ganz vorne dabei, die Umsetzung zieht sich aber in die Länge.“