Die Schmerzen sind belastungsabhängig, können jedoch auch in Ruhe auftreten. „Bei der Diagnostik ist es wichtig, die möglichen Differenzialdiagnosen in Betracht zu ziehen. Diese können muskulär oder ossär bedingt sein, vom Hüftgelenk oder von den Ansätzen der Sehnen insbesondere der Adduktorenmuskeln am Schambein ausgehen. Weiters ist eine neurologische Ursache von den Nerven, die die Leistenregion versorgen, auszuschließen“, erläutert Priv.-Doz. Dr Jörg Hutter, Facharzt für Chirurgie und Thoraxchirurgie, Oberarzt an der Universitätsklinik für Chirurgie, Universitätsklinikum der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Landeskrankenhaus Salzburg.
An erster Stelle der Diagnostik stehen die exakte Anamnese und die klinische Untersuchung. Typisch für den Krankheitsverlauf ist, dass die Beschwerden bei sportlicher Belastung auftreten und speziell nach der Ruhephase nach körperlicher Aktivität stark zunehmen. „Der charakteristische Schmerzpunkt befindet sich am lateralen Rand der geraden Bauchmuskulatur medial des Leistenkanals. Typisch für den Schmerz ist, dass dieser einseitig auftritt und bei der Palpation die massive Empfindlichkeit im Vergleich zur anderen Seite auffällt. In diesen Fällen muss ein echter Leistenbruch ausgeschlossen werden, wozu eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung sinnvoll ist“, betont der Experte.
Stärkung der Leistenkanalhinterwand Therapeutisch haben die betroffenen Patienten in den meisten Fällen konservative Therapieversuche hinter sich, die jedoch nur eine kurzzeitige Besserung zeigen. „Durch operative Maßnahmen, die typischerweise einer klassischen Leistenbruchoperation entsprechen, sind die Patienten spätestens drei Wochen nach der Operation wieder voll belastbar. Größere operative Serien, welche häufig in minimal-invasiver Operationstechnik durchgeführt wurden, erbringen Erfolgsraten von über 90 %. Der eigentliche auslösende Mechanismus ist letztlich nicht geklärt, jedoch muss von einer Überbelastung des Ansatzes der schrägen Bauchmuskulatur an der geraden Bauchmuskulatur im Bereich der Leiste ausgegangen werden. Dies erklärt, warum eine Operation, die die Stärkung der Leistenkanalhinterwand zum Ziel hat, so erfolgreich ist. Aus diesem Grund wird auch die laparoskopische Leistenbruchoperation von vielen als Methode der Wahl angesehen“, so Hutter abschließend.