Je jünger die Patienten, desto weniger können sie mitteilen, wo es ihnen weh tut. Auch können sie ihre Ängste nur selten in Worte fassen. Angehende Kinderkrankenschwestern und -pfleger müssen daher über eine sehr gute Beobachtungsgabe verfügen. Im Rahmen der Ausbildung in der Kinder- und Jugendlichenpflege werden sie geschult, auf Zeichen und Mimik zu achten und somit zu verstehen, was Kinder und Jugendliche nonverbal sagen. Überdies ist ein spielerischer Zugang sehr wichtig. Ein gutes Beispiel sei das EKG, so Dagmar Kühleitner, Leiterin der Sonderausbildung in der Kinderund Jugendpflege an der Salzburger Universitätsklinik: “Werden die Elektroden zuerst beispielsweise dem Teddybären angelegt, sieht das Kind, dass es nicht weh tut und dass es keine Angst haben muss.” Übrigens: Im Vergleich zu den bei den Erwachsenen zum Einsatz kommenden Elektroden sind jene für Kinder wesentlich kleiner. Sie müssen auch besonders hautfreundlich sein und sich wieder leichter lösen lassen. Das gilt insbesondere bei Frühgeborenen, da deren Haut noch sehr unreif ist.
Der Umgang mit dem Beatmungsgerät ist vor allem auf der Kinderintensivstation ein Thema. Die Tätigkeiten sind zwar dieselben wie bei einem erwachsenen Patienten, Unterschiede gibt es aber selbstverständlich in Bezug auf die anatomischen Verhältnisse im Nasen-Rachen-Raum, die bei Kindern viel enger sind. Eine besonders wichtige Rolle spielt auch das Monitoring etwa der Atemfrequenz, der Herzfrequenz oder der Sauerstoffsättigung. In Bezug auf die Sauerstofftherapie mittels Maske gibt es auf der Neonatologie eine weitere Besonderheit: Während Erwachsene im Bedarfsfall reinen Sauerstoff verabreicht bekommen, wird dieser bei Frühgeborenen mittels spezieller Mischboxen appliziert.
Das Eltern-Baby-Zentrum (EBZ) an der Salzburger Universitätsklinik, wo nach dem Betreuungskonzept NIDCAP (Newborn Individualized Developmental Care and Assessment Program nach Nikk Conneman, Direktor und Trainer am Sophia NIDCAP-Training Center in Rotterdam) gearbeitet wird, ist das modernste Perinatalzentrum Österreichs. Abgesehen davon, dass es Platz für 20 Intensiv- und Intermediate-Care-Betten bietet, befinden sich Kreißsaal, Sectio-OP, neonatologische Intensivstation, Kinderzimmer und Wöchnerinnenstation auf einer Ebene. Wenngleich Spitzenmedizin, wie Hochfrequenzbeatmung, Body Cooling, Ballonatrioseptostomie oder Bronchoskopie, zum Einsatz kommt, ersichtlich ist das dafür nötige hochtechnische Equipment nicht. Pflegedienstleiterin Eva Maria Kellner: “Eine ungestörte und positiv erlebte Schwangerschaft ist für das Heranwachsen des Fötus von besonderer Wichtigkeit. Gerade bei Frühgeborenen kann sich Stress negativ auf die weitere Entwicklung auswirken. Durch die architektonische Gestaltung konnte eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen werden. Um Stress zu minimieren, wurden nicht nur Lärm und Licht, sondern auch die Technik optisch und akustisch auf ein Minimum reduziert.” Zudem hat ein Elternteil die Möglichkeit, ständig beim Kind zu bleiben, und zwar nicht nur im EBZ, sondern auf allen Kinderstationen der Salzburger Universitätskliniken für Kinder- und Jugendheilkunde sowie Kinder- und Jugendchirurgie. Schließlich sind Eltern und Kind eine Einheit.