Der Beruf im gehobenen Intensivpflegedienst ist zweifelsohne an hohe Herausforderungen geknüpft. Unterstützende Motivation erleichtert den ICU-Alltag erheblich. „Wer sich zum diplomierten Intensiv-Krankenpfleger ausbilden lässt, muss nicht nur eine enorme Flexibilität mitbringen, sondern auch eine ausgeprägte Frustrationstoleranz“, berichtet Angelika Koncz, Präsidentin des Österreichischen Berufsverbandes der Anästhesie und Intensivpflege (ÖBAI), im Vorfeld zum XXVI. Symposium im Juni. „Der Patient steht immer im Vordergrund, das muss man nicht nur akzeptieren, man muss es auch wollen“.
Mündet die tägliche Arbeit unter Extrembedingungen eines Tages in Frustration oder Burn-out? Koncz: „Teilweise ja, doch hier haben wir zum Glück dazugelernt. Der Grundpfeiler für eine zufriedenstellende Situation am Arbeitsplatz mit extrem hohen physischen und psychischen Herausforderungen ist neben der Kommunikation der wertschätzende Umgang mit den Mitarbeitern – auch im interdisziplinären Team. Auch mit Humor lässt sich so manche schwierige Situation entschärfen“. Eine weitere Möglichkeit, frustrane Erlebnisse aufzuarbeiten, sind diverse Supervisionsangebote – einzeln oder in Gruppen, die helfen wieder zu regenerieren. Läuft dennoch jemand Gefahr ins Burn-out zu fallen, wird man eine Rotation erwägen. Tatsächlich ist die Fluktuation auf den Intensivstationen vergleichsweise hoch. Für den engagierten ICU-Mitarbeiter zählt aber letztlich der Erfolg seiner Arbeit, wenn es einem Patienten wieder besser geht und er die Station verlassen kann.
Als Meilenstein in der Entwicklung der Intensivpflege betrachtet Koncz das Gesunden- und Krankenpflegesetz (1997, i.d.g.F.), das die einzelnen Kompetenzen klar regelt. Hat man früher hauptsächlich weisungsgebunden agiert, sind nun Eigen- und Mitverantwortlichkeit exakt definiert. „Zu wissen, wie weit man selbstständig handeln darf, und gleichzeitig gesetzlich abgesichert zu sein, erhöht die Motivation, die Gesamtzufriedenheit und letztlich die Leistung. Effizientes Teamwork dient ebenfalls als wichtiger Schlüssel zum Erfolg“, betont Koncz.