Ein informationsgesteuertes, chirurgisches Instrument ermöglicht dem Arzt, Patienten mit einer höheren Sicherheit, verbesserter Effizienz und gesteigerter Präzision zu behandeln. Dabei wird in Assistenzsysteme, die Bewegungen des Operateurs umsetzen und Robotiksysteme unterschieden, bei denen automatisch gesteuert manipuliert wird. Als Teil einer ergebnisorientierten Patientenversorgung ist die technische Unterstützung von Chirurgen mithilfe robotischer Assistenzsysteme nicht mehr aus den Operationssälen wegzudenken. Das Erstattungssystem hat bereits reagiert und führt die Anwendung eines OP-Roboters im LKF-System 2022 unter dem Code „ZN410“. Die Verwendung des Codes im stationären Bereich ist seit 2022 verpflichtend und ermöglicht so auch im Rahmen der Austrian Inpatient Quality Indicators (A-IQI) eine spezifische Qualitätsmessung und Optimierung der Patientenversorgung.
Im Rahmen der AUSTROMED-Branchengruppen Chirurgie und Implantate haben sich die weltweit führenden Anbieter von Robotern und robotischen Assistenzsystemen im OP kürzlich in der Task Force „Robotik in der medizinischen Versorgung“ zusammengeschlossen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die positiven Effekte der Robotik im Gesundheitssystem zu fördern – fachübergreifend und unabhängig von Herstellern oder Produkten. „Die Häufigkeit der Verwendung robotischer Systeme in der Medizin nimmt zu und damit auch das Vertrauen, das Ärzte und Patienten in diese Systeme haben. Mit steigender Nachfrage hat auch das Bedürfnis nach verbesserter Information für Kostenträger, Spitalsverwalter, Einkäufer oder die Gesundheitspolitik zugenommen“, sagt Dr. Joachim Haes, von der AUSTROMED-Task-Force Robotik. Damit Entscheidungen möglichst fundiert getroffen werden können, hat die Task Force ein Positionspapier erstellt, das die Vorteile der Robotik in der Medizin darstellt und gleichzeitig eine Reihe wichtiger Forderungen formuliert.
Das Positionspapier ist unter www.austromed.org/wp-content/uploads/2023/06/Positionspapier_Robotik_final.pdf abrufbar.
Je genauer eine Operation durchgeführt wird und je weniger umgebendes Gewebe betroffen ist, desto schneller können Patienten genesen und umso bessere funktionale Ergebnisse können erzielt werden. Operateure können präziser arbeiten, ermüden weniger rasch und profitieren ebenfalls von besseren Behandlungsergebnissen. Bei vielen chirurgischen Eingriffen, wie etwa der Implantation von Knie-Totalendoprothesen, der Prostataresektion oder der Hysterektomie, werden risikoadjustierte Unterschiede in Verweildauer, Komplikations- und Revisionswahrscheinlichkeiten festgestellt. Auch die zunehmende Standardisierung der Prozesse und damit geringere Varianz der chirurgischen Ergebnisse kann zu einer Verbesserung der Versorgungsqualität und zur Vermeidung hoher Kosten für Nachbehandlungen führen. „Die Einführung des Zusatzcodes im LKF-System wird diese Effekte künftig auch in Österreich messbar machen“, ist Haes überzeugt und ergänzt: „Robotische Assistenzsysteme können eine hohe Ergebnisqualität in Bezug auf zahlreiche Faktoren zeigen. Dieses Potenzial für eine optimierte Patientenversorgung im Gesundheitssystem muss genutzt werden und wird sich künftig durch die Verknüpfung mit künstlicher Intelligenz noch weiter erhöhen.“ Mit dem Einsatz von robotischen Assistenzsystemen und den damit verknüpften Vorteilen wird auch die Attraktivität der Arbeitsplätze in Medizin und Pflege erhöht und damit im Wettbewerb um Arbeitskräfte ein Standortvorteil generiert.
Auf Basis kontinuierlicher Forschung und Entwicklung werden die Produkte ständig mit dem neuesten Stand der Wissenschaft in Einklang gebracht. Dafür ist es unerlässlich, den akademischen Dialog über wissenschaftliche Themen und Operationstechniken institutions- und fachbereichsübergreifend zu führen. Daher soll etwa gemeinsam mit relevanten Fachgesellschaften, wie der Österreichischen Gesellschaft für Roboterchirurgie, kooperiert werden. „Ziel ist es, das Spektrum der Standardeingriffe zu erweitern, um das Potenzial von robotischen Assistenzsystemen und weiteren innovativen Medizintechnologien für die Patientenversorgung sowie das Gesundheitssystem vollumfänglich auszuschöpfen“, so Haes abschließend.