Sicherheit leicht gemacht

Pflege- und Laborpersonal, Ärzte oder Reinigungskräfte haben eines gemeinsam: Sie hantieren in ihrer täglichen Arbeit mit spitzen und scharfen Gegenständen wie Kanülen oder Skalpellen. Diese können durch Blut oder andere Körperflüssigkeiten kontaminiert sein und blutübertragbare Infektionen wie Hepatitis B, Hepatitis C oder HIV auslösen. Die EU-Richtlinie 2010/32/EU zur „Vermeidung von Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente im Krankenhaus- und Gesundheitssektor“ und der österreichische Entwurf zur Nadelstichverordnung (NastV) sollen künftig helfen, diese Verletzungen und Infektionen infolge von Stich- und Schnittverletzungen im österreichischen Gesundheits-, Pflege- und Sozialwesen zu vermeiden.

Pflicht zur Information

In der Krankenhauspraxis stellt sich nun vor allem die Frage der Umsetzung der Verordnung, die bis 2013 in Kraft treten soll. Neben der Umstellung auf geeignete Sicherheitsprodukte ist der Arbeitgeber vor allem zur Information und Unterweisung über die richtige Verwendung der zur Verfügung gestellten Instrumente, Risiken und mögliche Schutzmaßnahmen verpflichtet. Dazu steht bereits seit 2009 ein vorbildliches und kostenloses Medienpaket zur Verfügung, das nach Schweizer Vorbild entwickelt wurde. Es besteht aus einem Schulungsfilm und einem Handbuch und leistet durch das Vorführen bewährter Praktiken sowie durch Anleitung zu eigenverantwortlichem Handeln einen wichtigen Beitrag zur Unfallverhütung. Das Erfolgsgeheimnis ist einfach: „Das Projekt wurde direkt von der Basis initiiert, die Inhalte der Medien von führenden österreichischen Experten erstellt“, erklärt Mag. Renate Burger von der Gesundheitsmanagement OG, Wien, die für die Umsetzung verantwortlich zeichnete. Seit dem Jahr 2001 wurden insgesamt mehr als 11.000 Handbücher, 10.000 CD-ROMs und 2.000 Schulungsfilme verteilt. Die „CD-ROM für Gesundheitsberufe“ wurde als das beste Arbeitsschutzprojekt Österreichs ausgewählt und als „European Model of Good Practice“ ausgezeichnet. Eine Übersetzung ins Französische und die Anwendung in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg machen die Erfolgsgeschichte komplett.

Praktische Anleitungen

„Die Medien berücksichtigen vor allem die Forderung nach einer kontinuierlichen Verbesserung von Arbeitsprozessen und bündeln das Wissen zu diesem Themenfeld“, erklärt Burger. Nationale und internationale Sicherheitsstandards werden berücksichtigt und auch die unterschiedliche Handhabung von Prozessen in den einzelnen Spitälern floss in die Entwicklung der Medien ein. Die Inhalte umfassen Risiken, Möglichkeiten der Prävention und wichtige Maßnahmen, die im „Fall des Falles“ ergriffen werden müssen. Konkrete Arbeitsunterlagen umfassen Checklisten, Poster oder Handouts für den Verletzungsfall. Online auf www.gesundheitsberufe.at findet sich eine umfassende Datenbank zu am Markt befindlichen Sicherheitsprodukten, die laufend aktualisiert wird.

Prävention im Mittelpunkt

Ziel der Rechtsvorschriften, aber auch wesentlich im Sinne der Arbeitgeber ist die Verhütung von blutübertragbaren Infektionen. Die wirksamsten Methoden zur Verhinderung von Hepatitis B, Hepatitis C, HIV und anderen durch Blut übertragbaren Virusinfektionen sind beispielsweise die Hepatitis B-Impfung des medizinischen Personals, das Beachten der Hygieneregeln und der Unfallverhütungsvorschriften, das Anwenden der Standard- und Schutzmaßnahmen, das Verwenden von Sicherheitsprodukten und das regelmäßige Aktualisieren der Information über postexpositionelles Handeln. Letzteres wird durch die „Informationsmedien für Gesundheitsberufe I – Verhütung von blutübertragbaren Infektionen“ optimal unterstützt.

www.gesundheitsberufe.at