Trauma und Bildgebung

Traumatische Gehirnverletzungen sind ein häufiges und potenziell schwerwiegendes klinisches Problem und enden nach wie vor oft tödlich oder resultieren in erheblichen Beeinträchtigungen. Frühe Diagnose und dementsprechende weitere Behandlung, im Speziellen in den ersten 48 Stunden, können den Ausgang erheblich beeinflussen. Deswegen ist Neuroimaging zu einem Grundpfeiler des klinischen Managements von Patienten mit Kopfverletzungen geworden.
Bei akuten Fällen kann die Bildgebung das Vorliegen und die Ausmaße von Verletzungen bestimmen, minimalinvasive Eingriffe genau steuern, die chirurgische Planung durch anatomische Lokalisation und Navigationsinformationen erleichtern, durch extrakranielle Messpunkte helfen, den Hautschnitt zu planen und, falls nötig, die Platzierung von Trepnationlöchern zu bestimmen. Zu einem späteren Zeitpunkt trägt die Bildgebung wesentlich dazu bei, chronische Folgeschäden zu identifizieren, die Rehabilitation zu leiten und Prognosen zu stellen.

Magnetresonanztherapie als erste Wahl

Über die Jahre hat sich die MRT als führende Methode bei der Beurteilung der Schwere von Gehirnschäden etabliert. Fortgeschrittene Sequenzen wie die Suszeptibilitätsgewichtete Bildgebung (SWI), MR-Spektroskopie, funktionelle Bildgebung und im Speziellen die Diffusionstensor Bildgebung (DTI) haben großes Potenzial.
Die Diffusionsgewichtete Magnetresonanztomografie misst die Diffusionsbewegung von Wassermolekülen in Körpergewebe und kann diese dann räumlich darstellen. Das Diffusionsverhalten im Gewebe verändert sich bei einigen Erkrankungen des zentralen Nervensystems charakteristisch und die Richtungsabhängigkeit der Diffusion erlaubt Rückschlüsse auf den Verlauf von Nervenfaserbündeln. DTI ist zurzeit die vielversprechendste Sequenz für die Beurteilung von Hirnschäden, da sie eine präzise und direkte Beurteilung des Schadens an der weißen Gehirnmasse zulässt, was eine der grundlegenden Charakteristika bei Hirnschäden ist.
Die MR-Spektroskopie hat vielversprechende Resultate bei der Bildgebung des Gehirnstammes und des Thalamus gezeigt, leidet aber an geringer Akzeptanz und Verfügbarkeit. Die funktionelle MRT-Bildgebung kann die Gehirnreorganisation nach einem Trauma darstellen und hat gute Ergebnisse in der Beurteilung des Bewusstseinszustandes bei Wachkomapatienten und solchen mit nur minimalem Bewusstsein gezeigt, ist aber im akuten Setting aufgrund der Wechselwirkungen der Anästhetika nicht sehr zuverlässig. Große Studien versuchen gerade, die beste Herangehensweise bei der Beurteilung von traumatischen Hirnschäden mittels MRT zu finden.n