Ultraschall zeigt drohende Stent-Verengung

Den drohenden Verschluss einer in der Halsschlagader implantierten Gefäßprothese können qualifizierte Ärzte mit einer Ultraschalluntersuchung rechtzeitig erkennen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) anlässlich einer aktuellen Studie hin. Um ihr Schlaganfallrisiko möglichst gering zu halten, sollten Stent-Patienten regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen, empfehlen die Experten.
Schlaganfälle sind die häufigste Ursache bleibender Behinderungen im Erwachsenenalter und gehören zu den häufigsten Todesursachen. Etwa jeder fünfte Gehirnschlag geht auf eine Carotisstenose zurück. Sie kann rein medikamentös, offen ­chirurgisch oder mit einem Stent behandelt werden. Neben der chirurgischen Behandlung, die nach neuester Studienlage das geringste Risiko aufweist, gehört der Stent zu den etablierten Behandlungsverfahren.Bei einigen Patienten wuchern die Stents innerhalb weniger Monate jedoch wieder zu. „Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Gefahr einer Restenose im ersten Jahr nach der Implantation besonders groß ist“, sagt Chefarzt Prof. Dr. Christof Klötzsch, Klinik für Neurologie, Hegau-Bodensee-Klinikum Singen.
Wie häufig es nach Stent-Implantationen zu Restenosen kommt, haben Ärzte an der Klinik für Neurologie der Universitäten Göttingen und Mainz jüngst untersucht. Das Ergebnis: bei zwölf der 215 Stents, die zwischen Mai 2003 und Juni 2010 bei insgesamt 198 Patienten implantiert wurden, kam es zu einer hochgradigen Restenose. „Bei einigen Patienten wurden die Stents schon nach wenigen Monaten vom körpereigenen Gewebe überwuchert“, sagt Studienleiter Privatdozent Dr. Klaus Gröschel, Oberarzt und Leiter der Stroke Unit der Universitätsmedizin Mainz. „Die Hälfte der Patienten entwickelte später einen Schlaganfall oder verstarb.“
Besonders gefährdet sind Patienten, bei denen nach einer vorangegangenen Gefäßoperation bereits eine Restenose aufgetreten ist oder bei denen das Blut nach der Stent-Behandlung nicht optimal fließt. „Diese Patienten müssen besonders sorgfältig überwacht werden“, so Gröschel. Eine Ultraschalluntersuchung der Gefäße mit der sogenannten Duplexsonografie sei das Mittel der Wahl, solche Restenosen rechtzeitig aufzudecken. Mit dieser Technik können Mediziner die Struktur der Blutgefäße erkennen und gleichzeitig den Blutfluss beurteilen.
„Ein erster Hinweis auf eine Stenose ist ein Anstieg der Geschwindigkeit, mit der das Blut die Engstelle passiert“, erläutert Klötzsch. Später komme es auch zu Turbulenzen im Blutfluss. Auch das Ausmaß der Stenose könne im Ultraschall exakt gemessen werden. Da die Sonografie für den Patienten ungefährlich ist, kann sie jederzeit wiederholt werden.

Literatur:

Wasser K, Schnaudigel S, Wohlfahrt J, Psychogios MN, Schramm P, Knauth M, Gröschel K. Clinical impact and predictors of carotid artery in-stent restenosis. J Neurol. 2012; 259(9): 1896–90