Das Jahr 2016 ist für die neurochirurgische Abteilung Linz ein sehr spezielles Datum. Mit 1.1. 2016 wurde Linz mit dem Kepler Universitätsklinikum auch medizinisch universitär und aus der Abteilung für Neurochirurgie eine Klinik für Neurochirurgie. Über 70 Jahre sind mittlerweile vergangen – von den Anfängen im neurochirurgischen Lazarett über die erste selbstständige österreichische neurochirurgische Abteilung in Bad Ischl bis hin zur Übersiedelung 1968 an das Wagner-Jauregg-Krankenhaus in Linz. Es liegt daher nahe, sich im Rahmen der 52. Jahrestagung der österreichischen Gesellschaft für Neurochirurgie (ÖGNC) mit dem Thema „Neurochirurgische Therapie im Wandel der Zeit“ zu beschäftigen. Diese Zeitspanne umfasst Quantensprünge, sowohl in der Diagnostik als auch in der Behandlung neurochirurgischer Krankheitsbilder. Im Rahmen der diesjährigen Tagung bietet sich daher die Möglichkeit, einerseits Bewährtes in Erinnerung zu bringen und andererseits neue Entwicklungen kritisch zu beurteilen. Originale Filmdokumente aus der Zeit der ersten selbstständigen österreichischen neurochirurgischen Abteilung in Bad Ischl werden einem breiten Publikum erstmalig zugänglich gemacht.
Zur Standortbestimmung und Aktualisierung der Behandlungsstrategien werden erfahrene Referenten zu ausgewählten Themen eine wissenschaftlich fundierte Einschätzung derzeitiger Therapiestrategien geben. Diese stellen ein „Update“ zu praxisrelevanten neurochirurgischen Themen dar und werden in 15-minütigen Impulsreferaten zwischen den jeweiligen Einzelvorträgen stattfinden. „Damit wird einerseits dem Fortbildungsauftrag der Gesellschaft Rechnung getragen und andererseits werden jüngere Kollegen besonders einbezogen. Sie erhalten einen kompakten Streifzug durch das Fach und können von routinierten Kollegen wichtige Inputs für State-of-Art-Therapien erhalten“, gibt OA Dr. Martin Aichholzer, leitender Oberarzt am Neuromedizinischen Ambulanzzentrum am Kepler Universitätsklinikum Linz und federführend in der Tagungsorganisation der ÖGNC, Einblick in den Ablauf.
Zu den großen aktuellen Veränderungen zählt die neue WHO-Klassifikation der Tumore in der Neuroonkologie, die Anfang des Jahres in Kraft getreten ist. „Hier werden neue Behandlungsstrategien für die Tumorresektion festgeschrieben, die durchaus eine Neuorientierung in unserem Fach beschreiben. Während früher bei niedriggradigen Tumoren oftmals keine Komplettresektion erfolgte, belegen nun aktuelle Erkenntnisse, dass mit maximaler Resektion auch größere rezidivfreie Intervalle möglich sind“, beschreibt Aichholzer.
Mehr als 140 Teilnehmer werden erwartet und die eingereichten Vorträge lassen bereits jetzt auf eine spannende und abwechslungsreiche Tagung schließen.