Viele Unternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt und stellen ihre Produktion und Produkte bzw. Dienstleistungen auf Nachhaltigkeit um. Dazu hat auch beigetragen, dass die Politik in den letzten Jahren vom globalen Pariser Klimaschutzabkommen über das EU Klimaschutzgesetz und das „Fit for 55“-Paket sowie national mit Regelungen wie dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz und der CO2-Bepreisung wichtige Rahmenbedingungen geschaffen hat. Aktive Nachhaltigkeitspolitik bedeutet auch, dass umweltschädliche Ressourcen – wie fossile Energie und Rohstoffe – immer unattraktiver für Unternehmen werden. So sorgen wir dafür, dass auch die bestehenden ökonomischen Anreizsysteme der Unternehmen im Nachhaltigkeitsbereich wirken können.
Bei Nachhaltigkeit geht es darum, wirtschaftliches Handeln immer in Einklang mit sozialen Themen und den von der Natur vorgegeben Grenzen zu bringen. Die Energiekrise hat vor Augen geführt, was aufgrund der Klimakrise schon lange bekannt ist: Wir müssen raus aus fossilem Öl und Gas – weil fossiles Öl und Gas umweltschädlich sind, nicht nachhaltig und uns abhängig und erpressbar machen. Wir müssen also rasch auf erneuerbare Energien umsteigen und gleichzeitig weniger Energie verbrauchen. Damit werden wir unabhängiger von Importen und ergreifen gleichzeitig die wohl letzte Chance, damit unser Planet auch für kommende Generationen lebenswert bleibt.
Wir kommen um die Transformation, weg von fossiler und hin zu einer umwelt- und ressourcenschonenden Wirtschaft und Gesellschaft, nicht herum. Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen sind gut für die Umwelt und schaffen zudem Wettbewerbsvorteile, ebenso wie der Einsatz innovativer Umwelttechnologien in der industriellen Produktion. Die Transformation der Wirtschaft in eine klimaneutrale Kreislaufwirtschaft ist für alle eine große Herausforderung. Weder die Politik noch die Wirtschaft kann das alleine bewältigen. Daher gibt es bereits seit vielen Jahren zahlreiche Kooperationen zwischen staatlichen Stellen und Wirtschaftsverbänden bzw. Unternehmen. Auch in der Finanzwirtschaft wurden viele Produkte bereits nachhaltig gestaltet. Mir ist auch wichtig, dass Unternehmen mehr entlang von Wertschöpfungsketten handeln und Rohstoffkreisläufe optimal schließen. Das bedeutet auch mehr regionale Konzepte, die auch das globale Transportaufkommen massiv reduzieren können. Wir schaffen in der Politik die Rahmenbedingungen, aber auch die Unternehmen müssen jetzt die richtigen Entscheidungen in diesem Sinne treffen.
Viele österreichische Unternehmen haben bereits frühzeitig auch den ökonomischen Nutzen nachhaltiger Produktion erkannt. So manches Umwelttechnologieunternehmen ist in seinen Segmenten zum Marktführer auf europäischer Ebene oder darüber hinaus geworden.
Viele österreichische Unternehmen leisten Großartiges und verstehen es schon seit vielen Jahren hervorragend, das Thema Umweltschutz in ihre Geschäftsmodelle zu integrieren: etwa die zahlreichen Unternehmen, deren Produkte oder Dienstleistungen mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert sind; auch jene Betriebe, die durch die Einführung des Umweltmanagementsystems EMAS Jahr für Jahr Ressourcen und somit auch Kosten sparen und eine Vorreiterrolle einnehmen. Jetzt müssen wir aber von der Nische in die Breite – Wirtschaft muss insgesamt nachhaltiger und ressourcenschonender werden. Da gibt es noch einiges zu tun.
Die Nachhaltigkeits- und generell Umweltpolitik bedarf langfristiger Vorbereitungen. Anlagespezifische Veränderungen müssen langfristig geplant werden. Deshalb verstehe ich auch, dass viele Unternehmen für Planungssicherheit eintreten – mit den europäischen Rahmenbedingungen gibt es diese. Was wir mit Sicherheit sagen können: Das fossile Zeitalter neigt sich dem Ende zu. Wir müssen jetzt auf erneuerbare und nachhaltige Energien und Ressourcen umsteigen – für unsere Umwelt und für unsere Unabhängigkeit.
Die Antwort ist ein klares Ja. Denn Nachhaltigkeit ist weder eine sektorale noch eine temporäre Materie. Zukünftig müssen und werden wir neue Gesetzesvorhaben vor dem Beschluss im Parlament einem Nachhaltigkeitscheck unterziehen müssen.
Ein rascher Umstieg auf nachhaltige Produktionsweisen und Produkte ist keinesfalls ein Wettbewerbsnachteil. Es gibt das sogenannte First-Mover-Prinzip: Betriebe, die beispielsweise jetzt in Energieeffizienzmaßnahmen investieren, haben vielleicht kurzfristig höhere Kosten, langfristig gesehen sparen sie sich jedoch viel Geld bei den Energiekosten.
Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir alle zusammenarbeiten – und das branchenübergreifend. 2022 haben wir etliche neue Rahmenbedingungen und Gesetze geschaffen. Parallel dazu haben wir ein gewaltiges Fördervolumen bereitgestellt. Der Zugang zu diesen Mitteln wurde so einfach und praxisnah wie möglich gestaltet. Die Dekarbonisierung unseres Wirtschaftssystems und die Transformation zu einer Kreislaufwirtschaft ist angelaufen. Wir müssen aber noch an Tempo zulegen, damit Energie-, Mobilitäts- und Rohstoffwende, gemeinsam mit nachhaltiger Produktion Realität werden.