Zukunftsmusik?!

Beschleunigte Arbeitsabläufe, vertiefende Datenanalysen, sicherere Diagnosen, Entlastung des Gesundheitssystems – es gibt viele Chancen, die sich aus digitalen Gesundheitsanwendungen ergeben und für alle Beteiligten Vorteile bringen. Aktuell setzen daher auch zahlreiche Förderinitiativen und Digital Innovation Hubs darauf, für Klein- und Mittelbetriebe die Unterstützungslandschaft auszubauen. „Einer allein kann das aber nicht stemmen“, sagt Ing. Mag. (FH) Christine Stadler-Häbich, AUSTROMED-Vorstandsmitglied für den Bereich Digitalisierung. Kooperationen werden daher immer wichtiger, etwa zwischen Experten der Medizinprodukte-Unternehmen mit Softwareentwicklern oder Forschungseinrichtungen.

Potenziale datengetriebener Innovation

Täglich werden im österreichischen Gesundheitssystem wertvolle Daten erhoben, die für die Forschung zunehmend bedeutender werden. Sie helfen, mehr über die Entstehung und Verbreitung von Krankheiten zu lernen und auf dieser Basis innovative Präventions-, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Damit lässt sich die Gesundheitsversorgung aller Menschen durch ein höheres Maß an individuellen Lösungen verbessern. Doch noch ist vieles Zukunftsmusik, denn das Gesundheitssystem ist längst nicht digi-fit, wie etwa Spitäler ohne stabiles WLAN zeigen. Auch ist nach wie vor die Kostendynamik in Gesundheitseinrichtungen nicht auf Kooperation ausgerichtet, sodass Budgetposten für digitale Anwendungen von einer Abteilung zur nächsten geschoben werden, obwohl alle davon Vorteile hätten. „Unternehmen haben die Herausforderungen längst angenommen, aber es gibt derzeit noch keine Erstattungsprozesse für digitale Anwendungen. Die digitale Infrastruktur in den Spitälern ist extrem ausbaufähig und im Hinblick auf den europäischen Datenraum wäre auch eine Weiterentwicklung von ELGA wünschenswert“, resümiert Stadler-Häbich.

Herausfordernde Veränderungsprozesse

Anwender sind wichtige Innovationspartner für Medizinprodukte-Unternehmen. Daher braucht es auch dort das Interesse und die Offenheit für Veränderungen sowie eine Innovations- und Digitalisierungsfitness. „Das kann schon in der Ausbildung berücksichtigt werden oder über eine gezielte Informationsoffensive. Vielfach ist das Interesse an neuen, innovativen Produkten oder Veränderungen von Workflows noch zu wenig ausgeprägt“, sagt Stadler-Häbich.