E-Learning-Angebot unterstützt LehrerInnen
In Österreich gibt es derzeit rund 1.600 schulpflichtige Kinder mit Typ-1-Diabetes. Pro Jahr erhalten 250 bis 300 Kinder die Diagnose Diabetes mellitus Typ 1. Wir beobachten eine Steigerungsrate von 3,5 % pro Jahr bei Neuerkrankungen, und dieser Anstieg schreitet kontinuierlich über die letzten 40 Jahre voran. Dadurch sind immer mehr Schulen mit dem Thema Diabetes konfrontiert. Es freut uns sehr, dass es nun auch für LehrerInnen eine kompakte und zertifizierte Fortbildung gibt, die ihnen den Umgang mit Kindern mit Diabetes erleichtert und damit auch den Kindern hilft“, erklärt Univ.-Prof.in Dr.in Susanne Kaser, Stv. Direktorin der Universitätsklinik für Innere Medizin I der Medizinischen Universität Innsbruck und Präsidentin der ÖDG.
5–10 % aller Diabeteserkrankten entfallen auf Typ-1-Diabetes, im Kindes- und Jugendalter sind jedoch 90 % aller Diabeteserkrankten von dieser insulinpflichtigen Form betroffen. Die Betroffenen müssen ein Leben lang mit einer Insulintherapie umgehen können und ein komplexes Selbstmanagement in ihr Leben integrieren.
„Ein durchdachtes Diabetesmanagement an Schulen ist wichtig, um ein gesundheitsförderndes Umfeld für die betroffenen Kinder sicherzustellen. Genauso relevant ist aber auch der Aspekt der Inklusion, denn auch Kinder mit Diabetes müssen die Möglichkeit haben, an allen schulischen und auch außerschulischen Aktivitäten teilzunehmen“, erklärt Assoz. Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Sabine Hofer, Leiterin der Diabetologie am Department für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Innsbruck und Vorstandsmitglied der ÖDG.
Die Lehrpersonen sind seit der Bildungsreform 2017 aufgefordert, dabei Unterstützung zu leisten, für die Hilfestellung wurden entsprechende rechtliche Grundlagen geschaffen. Um Kinder mit Diabetes in der Schule optimal versorgt zu wissen, ist es wichtig, dass auch die Lehrenden die Herausforderungen verstehen, die mit der Erkrankung einhergehen. Das verhindert, dass aufgrund von Wissenslücken falsche Entscheidungen mit gravierenden gesundheitlichen oder psychischen Auswirkungen getroffen werden.
Für Lehrpersonen wurde ein E-Learning-Tool erarbeitet, um die wichtigsten Informationen und Kenntnisse rund um das Kind mit Diabetes zu vermitteln. Dieser dreiwöchige Online-Fortbildungskurs ist von der ÖDG und der Pädagogischen Hochschule Salzburg zertifiziert und vermittelt neben Grundkenntnissen rund um die Erkrankung Typ-1-Diabetes gute und praktische Tipps im alltäglichen Umgang mit Kindern mit Diabetes in einer Schulklasse. Diese Fortbildung ermöglicht es Lehrpersonen, Kinder mit Diabetes in die Klassengemeinschaft zu inkludieren und vermittelt Sicherheit – für Eltern, Kinder und für die Lehrpersonen. Ängste und Unsicherheiten im Umgang mit Kindern, die Insulin spritzen und Glukosemessungen durchführen müssen, werden abgebaut.
„Die technischen Hilfsmittel in der Diabetestherapie, wie Insulinpumpe und Glukosesensoren bis hin zu Closed-Loop-Systemen, werden bei Kindern aller Altersgruppen immer breiter angewandt, sodass blutiges Messen und aktives Spritzen mit Nadeln und Pens immer seltener notwendig werden“, betont Univ.-Prof. Dr. Harald Sourij, Stv. Abteilungsleiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie an der Medizinischen Universität Graz und Erster Sekretär der ÖDG, und führt weiter aus: „Diese innovativen Errungenschaften erleichtern das Leben und sichern eine kontinuierliche Blutzuckereinstellung. Sogar in der Notfallbehandlung kann nun auch ohne Pen von der Lehrperson leicht und unblutig geholfen werden.“
Lehrpersonen können sich hier über das E-Learning informieren.