Leitlinien-Update zur antihyperglykämischen Therapie bei Typ-2-Diabetes

Aufgrund neuer klinischer Daten aus dem Jahr 2019 verfasste die Österreichische Diabetes Gesellschaft ein Online-Update 2020 zum Kapitel „Antihyperglykämische Therapie bei Diabetes mellitus Typ 2“, in dem auf aktuelle Studienergebnisse, vor allem aus kardiovaskulären Endpunktstudien, seit Publikation der Leitlinien Anfang 2019 eingegangen wird.

GLP-1-Rezeptoragonisten: In der Studie REWIND reduzierte Dulaglutid den primären Kompositendpunkt (CV Tod, nichttödlicher Myokardinfarkt, nichttödlicher Schlaganfall) um relative 12 % in einer T2D-Patientenkohorte, die ein breites kardiovaskuläres Risikospektrum erfasste (kardiovaskuläre Risikofaktoren; manifeste kardiovaskuläre Erkrankung). Es zeigte sich kein Unterschied in der Effektgröße zwischen Personen mit vorbestehender Erkrankung und jenen ohne und auch keine Abhängigkeit vom Ausgangs-HbA1c. Die Studie PIONEER-6 zeigte die CV Sicherheit von oralem Semaglutid bezüglich eines 3-Punkt-MACE in einem kardiovaskulären Hochrisikokollektiv.Empfehlungserweiterung im Vergleich zu der Version aus dem Vorjahr: Neben der etablierten kardiovaskulären Erkrankung ist auch das hohe Risiko für eine atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankung (Alter ≥ 55 Jahre und eines der folgenden Kriterien:

  • linksventrikuläre Hypertrophie
  • > 50 % Stenose der Koronarien, Carotiden oder Beinarterien
  • eGFR < 60 ml/min/1,73 m2
  • Albuminurie)

eine Indikation für eine Therapie mit GLP-1-RA oder SGLT-2-Inhibitoren (i) mit nachgewiesenem kardiovaskulärem Benefit.

SGLT-2i: Empagliflozin, Canagliflozin und Dapagliflozin zeigten deutliche Reduktionen im sekundären Endpunkt Hospitalisierung aufgrund einer Herzinsuffizienz (HI). In der rezent publizierten DAPA-HF-Studie wurden Personen mit vorbestehender Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion eingeschlossen; ein vorbestehender Diabetes mellitus Typ 2 war kein verpflichtendes Einschlusskriterium. In der mit Dapagliflozin therapierten Gruppe zeigte sich eine signifikante Reduktion im primären Endpunkt (Verschlechterung der HI, kardiovaskulärer Tod) unabhängig vom Diabetesstatus. Diese Daten ergänzen und verstärken die Empfehlung, dass bei vorbestehender HI ein SGLT-2i mit Evidenz zur Reduktion von HI als Zweitlinientherapie eingesetzt werden sollte.Die Studie CREDENCE war die erste renale Studie eines SGLT-2i; Canagliflozin reduzierte den primären Endpunkt (Dialysepflichtigkeit, eGFR < 15 ml/min/1,73 m2, Verdopplung des Serumkreatinins, renaler oder CV Tod) um 30 % bei Personen mit T2D und chronischer Niereninsuffizienz (CKD). Diese Daten unterstützen die Empfehlung, dass bei CKD SGLT-2i mit Evidenz für Reduktion der Progression der CKD als Zweitlinientherapie eingesetzt werden sollen.

Link zum Download:
www.oedg.at/pdf/2004-leitlinien-update.pdf