Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes hat sich in den vergangenen 10 Jahren in Österreich verdoppelt, wobei immer jüngere Kinder, auch Kleinkinder unter 5 Jahren, betroffen sind. Zwar erhalten junge Diabetiker in Österreich die beste verfügbare medizinische Therapie, bei den Rahmenbedingungen sind allerdings noch einige Verbesserungen möglich, so die Österreichische Diabetes Gesellschaft in ihrer Aussendung.
Je nach Alter benötigen Kinder mit Typ-1-Diabetes bei der Blutzuckermessung, der Berechnung der Kohlenhydrateinheiten und der Verabreichung des Insulins mittels Pen oder Pumpe Unterstützung durch Erwachsene. Zu Hause wird den Kindern von Familienmitgliedern geholfen, in Kindergarten und Schule sind sie auf Betreuungspersonen angewiesen, die diese Aufgabe übernehmen. Aufgrund mangelnden Wissens über die Erkrankung, des zusätzlichen Betreuungsaufwands für die Pädagogen, aber auch wegen der ungeklärten Rechtslage bezüglich der Abgabe von Insulin können viele Kindergärten und Schulen betroffene Kinder bei ihrer Therapie nicht entsprechend unterstützen. Die Verunsicherung von Betreuern und Lehrern führt mitunter sogar dazu, dass den betroffenen Kindern die Teilnahme an Schulveranstaltungen untersagt wird.
Bereits jetzt organisieren Diabetesteams verschiedener Behandlungszentren in Schulen und Kindergärten Schulungen für die Betreuer von erkrankten Kindern. Für diese Tätigkeit muss es aber eindeutige Reglementierungen und eine ebensolche Finanzierung geben.
Neben einer verbesserten Betreuung der betroffenen Kinder in Kindergarten und Schule müsste es in Österreich auch pädiatrische Zentren mit einer diabetologischen Spezialisierung und multidisziplinären Spezialistenteams (Kinderärzte, Diätologen, Diabetesberater, Psychologen und Sozialarbeiter) geben. Gestiegener Bedarf an Kinderrehabilitationsplätzen Eine weitere Verbesserung in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus würde die Schaffung von Rehabilitationsplätzen darstellen, wie sie auch die Arbeitsgruppe für Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie (APEDÖ) der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) fordert. Für Kinder unter 12 Jahren mit Diabetes mellitus Typ 1 empfiehlt die ÖGKJ außerdem eine familienorientierte Diabetesrehabilitation, bei der die Bezugsperson des erkrankten Kindes in der Rehabilitation miteinbezogen wird.
In Österreich gibt es mehrere Diabetescamps, die von erkrankten Kindern genutzt werden, da es in Österreich für Kinder mit Diabetes noch keine Kur- oder Rehabilitationsmöglichkeiten gibt (siehe auch DIABETES FORUM 5/2012). Neben den sozial und psychologisch wichtigen gemeinsamen Freizeitaktivitäten mit gleichaltrigen Betroffenen bieten die Camps abseits einer stationären Versorgung kindgerechte Diabetes-Schulungen, z. B. bezüglich richtiger Ernährung, Kohlehydratberechnung oder der Insulinanpassung beim Sport.
ÖDG-Kindercamp-Spendenaktion
Seit Beginn der Aktion 2011 konnte insgesamt 38 Kindern aus Familien in schwieriger finanzieller Situation der Aufenthalt in einem Schulungscamp der Österreichischen Diabetikervereinigung (ÖDV) und weiterer Veranstalter ermöglicht werden. Die ÖDG freut sich über weitere Spenden auf das Konto bei der Erste Bank: BLZ 20111, Konto-Nr.: 03194736 mit dem Vermerk „Kindercamp“.