Yen FS et al., Pioglitazone Exposure Reduced the Risk of All-Cause Mortality in Insulin-Treated Patients with Type 2 Diabetes Mellitus. J Clin Endocrinol Metab 2019; DOI: 10.1210/clinem/dgz026
Typ-2-Diabetes ist eine progressive Erkrankung: Bereits bei Diagnosestellung zeigt sich bei den meisten Patienten eine Reduktion der Insulinsekretion um 50 %. Da die Abnahme der Insulinproduktion kontinuierlich fortschreitet, benötigen ungefähr 70 % der Patienten eine Insulintherapie.1 Currie CJ et al. zeigten in einer retrospektiven Kohortenstudie, dass insulinbehandelte Patienten eine ungünstigere Prognose haben als Patienten, die nicht mit Insulin behandelt werden. Als ursächlich werden die längere Krankheitsdauer und das Vorhandensein multipler Komorbiditäten bei diesen Patienten diskutiert.2 Die meisten Insulinpatienten erhalten auch orale Antidiabetika (OAD), wobei nicht bekannt ist, welche Kombination von Insulin und OAD zu einer Verbesserung der Prognose führen könnte.
Die Studie untersuchte das Risiko für die Gesamtmortalität und schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse bei insulinbehandelten Patienten mit Typ-2-Diabetes mit oder ohne Pioglitazon-Ko-Therapie.
In der vorliegenden retrospektiven Kohortenstudie wurden Daten von Patienten mit Typ-2-Diabetes aus der National Health Insurance Research Database in Taiwan über 13 Jahre ausgewertet. Eingeschlossen wurden Patienten mit neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes, die im Anschluss an die Diagnose mit Insulin behandelt wurden. Ausgeschlossen wurden Patienten mit Typ-1-Diabetes, Dialyse, Leberinsuffizienz und Herzversagen sowie Patienten, die vor der ersten Insulinverschreibung bereits mit Pioglitazon behandelt worden waren. Mit Rosiglitazonbehandelte Patienten wurden ebenfalls exkludiert. Ein Propensity Score Matching wurde anhand von Alter, Geschlecht, Charlson Comorbidity Index, Diabetes Complication Severity Index, verabreichten Medikamenten und Diabetesdauer durchgeführt.Mittels Charlson Comorbidity Index und Diabetes Complications Severity Index (DCSI) wurde der jeweilige Progressionszustand des Diabetes bei den Patienten beurteilt und zwischen den Gruppen abgeglichen.
Der primäre Endpunkt war die Gesamtmortalität. Weitere Endpunkte waren kardiovaskulärer und nichtkardiovaskulärer Tod, Inzidenzraten von neu auftretender Herzinsuffizienz, Hospitalisierung wegen koronarer Herzkrankheit (KHK) sowie Schlaganfall.
5.158 Patienten mit Typ-2-Diabetes wurden inkludiert (2.579 in jeder Kohorte). Nach dem Propensity Score Matching bestand keine Imbalance zwischen den Patienten, die Pioglitazon erhielten, und jenen, welche kein Pioglitazon erhielten. In der Studie waren mehr Männer als Frauen. Das mittlere Alter bei Pioglitazon-Anwendern und Pioglitazon-Nichtanwendern lag bei 62,09 (Standard-Deviation [SD] = 12,39) bzw. 61,98 (SD = 13,06) Jahren, die mittlere Diabetesdauer bei 5,99 (SD = 3,41) bzw. 6,06 (SD = 3,56) Jahren. Der mittlere Beobachtungszeitraum betrug 3,51 (SD = 2,46) Jahre in der Pioglitazon-Kohorte und 2,84 (SD = 2,85) in der Kontrollkohorte.Die Mortalitätsraten von Pioglitazon-Anwendern und Pioglitazon-Nichtanwendern lag bei 15,02 bzw. 30,26 pro 1.000 Personenjahre. Die entsprechende adjustierte Hazard Ratio betrug 0,47 (95%-KI: 0,38–0,58; p < 0,001) zugunsten der Pioglitazon-Anwender. Der protektive Effekt war über die Subgruppen Geschlecht, Alter, Komorbidität, DCSI und Begleitmedikationen konsistent.
Schlussfolgerungen der Autoren: