In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche wichtige Studien zu dieser Thematik publiziert. Die Umsetzung der aus diesen Studien gewonnenen Erkenntnisse in die klinische Praxis kann die Prognose von Patienten mit Diabetes entscheidend verbessern. In dieser Ausgabe von DIABETES FORUM soll ein Überblick über besonders wichtige Aspekte der kardiovaskulären Erkrankungen bzw. der kardiovaskulären Risikosenkung bei Patienten mit Diabetes berichtet werden.
Diabetes ist durch eine erhöhte Blutglukose definiert; eine Senkung der Blutglukose ist deshalb ein naheliegender erster Schritt im Management von Patienten mit Diabetes. Während mikrovaskuläre Ereignisse durch eine konsequente Glukosesenkung effizient verhindert werden können, ist die diesbezügliche Datenlage in Bezug auf makrovaskuläre Ereignisse weit weniger überzeugend. Allenfalls über einen sehr langen Zeitraum hin kann die Glukosesenkung kardiovaskuläre Ereignisse beeinflussen. Die aktuelle diesbezügliche Datenlage wird diskutiert.
Eine adäquate Blutdrucktherapie bei Diabetes ist sowohl hinsichtlich der Prävention makrovaskulärer Ereignisse als auch der Prävention der diabetischen Nephropathie und Retinopathie von großer Bedeutung. Der optimale Zielblutdruckwert und die Wahl der Therapieoptionen, um diesen Zielwert zu erreichen, werden besprochen.
Eine besonders effiziente Maßnahme zur Senkung des kardiovaskulären Risikos bei Diabetes ist die Senkung des LDL-Cholesterins durch Statine. Die neuesten Leitlinien zur Lipidtherapie fordern ein niedriges LDL-Cholesterin von < 70 mg/dl für alle Patienten mit Typ-2-Diabetes.
Die Rationale hinter dieser Forderung wird in dem Artikel „Warum LDL-Cholesterin < 70 mg/dl bei Diabetes?“ beschrieben. Ein besonders viel diskutiertes Thema in den letzten Monaten war ein mögliches Diabetesrisiko unter Statintherapie. Dieser Thematik ist ein eigener Artikel gewidmet.
Die Mehrzahl unserer Patienten mit Diabetes leidet an Typ- 2-Diabetes, und durch die für Typ-2-Diabetes typische Kombination mehrerer kardiovaskulärer Risikofaktoren und des metabolischen Syndroms haben Patienten mit Typ-2-Diabetes ein besonders hohes kardiovaskuläres Risiko. Epidemiologische Daten zeigen aber, dass auch bei Patienten mit Typ-1-Diabetes langfristig ein sehr hohes kardiovaskuläres Risiko besteht. Dieser Thematik ist ebenfalls ein Artikel gewidmet. Statine senken effizient das LDL-Cholesterin und das kardiovaskuläre Risiko. Daten unserer Arbeitsgruppe aus Feldkirch zeigen aber, dass gerade bei mit Statin behandelten Patienten die diabetestypische Dyslipidämie von niedrigem HDL-Cholesterin, hohen Triglyzeriden und kleinen, dichten LDL-Partikeln einen besonders guten Prädiktor kardiovaskulärer Ereignisse darstellt. Studien der letzten Jahre konnten allerdings bislang keinen kardiovaskulären Vorteil durch eine HDL-steigernde Therapie beweisen, was dazu geführt hat, dass das Konzept der therapeutischen HDL-Steigerung von manchen in Frage gestellt wurde. Das Potenzial der HDL-Therapie wird besprochen.
Diabetes mellitus ist ein Hauptrisikofaktor für die koronare Herzerkrankung. Da die koronare Herzerkrankung eine Hauptursache für Herzinsuffizienz ist, überrascht es deshalb nicht, dass Diabetes auch ein Risikofaktor für Herzinsuffizienz ist. Neben der Entstehung einer diabetesassoziierten Herzinsuffizienz über die Zwischenstufe einer koronaren Herzerkrankung begünstigt Diabetes durch die Hyperglykämie und durch mit Diabetes assoziierte Risikofaktoren wie arterielle Hypertonie und Adipositas die Entstehung einer Herzinsuffizienz. Die Therapie der Herzinsuffizienz bei Patienten mit Diabetes und die Diabetestherapie bei Patienten mit Herzinsuffizienz werden diskutiert.
Die häufigste kardiovaskuläre Todesursache bei Patienten mit Diabetes ist die koronare Herzerkrankung. Eine weitere sehr wichtige Manifestation der Atherosklerose bei diesen Patienten ist die peripher arterielle Verschlusskrankheit. Diese spielt eine wichtige Rolle in der Entstehung des diabetischen Fußsyndroms; darüber hinaus ist das Vorliegen einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit ein Marker für eine besonders ungünstige kardiovaskuläre Prognose. Deshalb ist diesem Thema ein gesonderter Artikel gewidmet.