Telemedizin verlängert schmerz-freie Gehstrecke bei pAVK

Worum geht es?

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, bei der es durch Verengung der arteriellen Gefäße in den Extremitäten zu Sauerstoff- und Nährstoffmangel im Gewebe kommt. Symptome sind anfangs Schmerzen und Krämpfe in den Beinen, die sich beim Gehen zeigen und sich später auch in Ruhe bemerkbar machen können.

Ein strukturiertes Gehtraining ist eine wesentliche Behandlungsmethode, die in den aktuellen Leitlinien empfohlen wird. Studien haben gezeigt, dass es die Gehstrecke bei Claudicatio, also symptomatischer pAVK, signifikant verbessern kann. Es ist auch langfristig genauso effektiv wie endovaskuläre Eingriffe. Aktuell ist in Österreich ein strukturiertes Gehtraining nur im Rahmen der ambulanten und stationären Rehabilitation für die Betroffenen zugänglich.

Um eine chancengerechte, qualitativ hochstehende und leitliniengerechte Versorgung für Menschen mit pAVK sicherzustellen, wurde der Telegesundheitsdienst „Schritt halten“ entwickelt. Dieser bietet den Betroffenen ein orts- und zeitunabhängiges, supervidiertes Gehtraining im Sinne der Gesundheitsziele. Das Versorgungskonzept wurde im Rahmen einer Pilotstudie in Kooperation mit dem AIT Austrian Institute of Technology und der Abteilung für Angiologie der Medizinischen Universität Graz untersucht. Die Teilnehmer:innen erhielten eine spezifische „Schritt halten“-App inklusive Schrittzähler und wurden während der Teilnahme über 12 Wochen telemedizinisch von medizinischem Fachpersonal betreut.

Warum ist es wichtig?

Dieses evidenzbasierte Versorgungskonzept umfasste neben dem supervidierten Gehtraining auch Teleschulungen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz bezüglich kardiovaskulärer Risikofaktoren. Alle von den Teilnehmer:innen selbst erfassten Daten (Schritte, Wohlbefinden, Schmerzen etc.) werden zeit- und ortsunabhängig automatisch in das Datenmanagementsystem von „Schritt halten“ übertragen. Dadurch kann das betreuende medizinische Fachpersonal die tägliche Aktivität gemeinsam mit den Teilnehmer:innen besprechen und eine bedarfsgerechte Unterstützung beim Gehtraining anbieten, unabhängig vom Aufenthaltsort.

Zudem erzeugte der Schrittzähler einen „Loopeffekt“, der die Teilnehmer:innen intrinsisch motivierte, ihre vereinbarten Schrittziele zu erreichen und das Training regelmäßig durchzuführen. Ergänzend wurde ein standardisierter 6-Minuten-Gehtest von den Teilnehmer:innen selbständig über die App durchgeführt, um die Gehleistung ortsunabhängig zu beurteilen.
Dieses im Rahmen der Pilotstudie untersuchte Versorgungskonzept führte zu einer signifikanten Verbesserung der schmerzfreien Gehstrecke und der Lebensqualität. Zudem zeigte sich eine hohe Zufriedenheit der Teilnehmer:innen mit dem Telegesundheitsdienst, was seine praktische Anwendbarkeit bestätigte.