www.EUMUSC.net-Projekt: Entwicklung anwenderfreundlicher Behandlungsstandards für rheumatoide Arthritis

Das EUMUSC.net-Projekt setzt sich zum Ziel, durch eine gemeinsame Strategie und forcierte Kooperation der EU-Mitgliedstaaten die muskuloskelettale Gesundheit in Europa zu verbessern. Dieses EU-Projekt ist in acht Work Packages unterteilt, welche von sechs europäischen Zentren durchgeführt werden und verschiedene Aufgaben bearbeiten. Nähere Informationen und zahlreiche Downloads sind im Internet unter www.EUMUSC.net abrufbar.
Aufgabe des Work Package 5 als Teil des EUMUSC.net-Projektes ist es, evidenzbasierte und anwenderfreundliche Behandlungsstandards für Arthrose und rheumatoide Arthritis zu entwickeln.

Behandlungsleitlinien

Basis für diese Arbeit stellen europäische Behandlungsleitlinien dar. Leitlinien sind, der Definition von Field und Lohr (1990) folgend, systematisch entwickelte Aussagen, die den Praktiker und den Patienten bei der Entscheidung über angemessene Gesundheitsversorgung unterstützen. Dieser Begriffsbestimmung folgend sollten Inhalte der Behandlungsleitlinien auch betroffenen Personen zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund ist es nötig, dass die darin enthaltenen Informationen auch dem medizinischen Laien verständlich und zugänglich gemacht werden. Neben einer Literaturrecherche wurden internationale Experten kontaktiert, um relevante Dokumente aus ganz Europa zu generieren.
Die lokalisierten Unterlagen wurden mit dem AGREE-II-Instrument, einer Checkliste zur Qualitätsbeurteilung von Leitlinien, begutachtet. Somit wurde sichergestellt, dass nur Leitlinien mit hoher methodischer Qualität in die Entwicklung Einfluss nehmen konnten. Alle in den ausgewählten Leitlinien genannten Methoden zur Behandlung von rheumatoider Arthritis wurden extrahiert sowie die in den Leitlinien gegebenen Empfehlungen.

Konsensusmeeting

In einem internationalen und interdisziplinären Konsensusmeeting, an dem 21 EUMUSC.net-Partner (aus England, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Slowenien, Spanien und Rumänien) beteiligt waren, wurden die Interventionen bezüglich ihrer Relevanz und Umsetzbarkeit in den jeweiligen Ländern diskutiert, ebenso die Wechselbeziehung zu anderen Behandlungsmethoden. So wurden zum Beispiel konventionelle DMARD, Biologika, NSAID unter „Pharmakologische Methoden“ gruppiert und Tabakabstinenz, Gewichtskontrolle und körperliche Aktivität wurden unter „Lifestyleinterventionen“ zusammengefasst.
Zwei Patientenvertreter nahmen an diesem Meeting teil, um die Perspektive der Betroffenen zu reflektieren und aktiv in der Entwicklung mitzuarbeiten.
49 Interventionen wurden in den Leitlinien identifiziert und konnten in sieben, auch für den Laien leicht verständliche Kategorien, eingeteilt werden:

I. Pharmakologische Behandlung,
II. Monitoring,
III. Lifestyleinterventionen,
IV. Chirurgische Interventionen,
V. Patientenschulung/Information/Selbstmanagement,
VI. Nichtpharmakologische Behandlung und
VII. Zugang zur Behandlung

Formulierung der anwenderfreundlichen Behandlungsstandards

Basierend auf diesen 7 Kategorien, den Leitlinien und dem Expertenkonsensus wurden 16 anwenderfreundliche Behandlungsstandards formuliert. Diese leicht verständlichen Behandlungsstandards sollen darüber informieren, welche Behandlung Patienten mit rheumatoider Arthritis erhalten sollen, damit vom Betroffenen informierte Entscheidungen getroffen werden können und der Patient eine aktivere Rolle im Management seiner Krankheit einnehmen kann.

Resümee

Die 16 entwickelten Behandlungsstandards sollen dem Patienten helfen, sich einen Überblick über die Behandlungsmöglichkeiten zu verschaffen, evidenzbasiertes Wissen auch für den Betroffenen fassbar zu machen und in einer verständlichen Sprache zu präsentieren.
Die anwenderfreundlichen Behandlungsstandards werden in den 23 offiziellen EU-Sprachen verfügbar sein, um die enthaltenen Informationen jedem einzelnen EU-Bürger zugänglich zu machen. Damit soll ein Beitrag zur Harmonisierung der Behandlung von rheumatoider Arthritis in Europa geleistet werden.