In der Zulassung im Jahre 2006 ist festgehalten, dass der Impfstoff bei Frauen im Alter von 16 bis 26 Jahren Erkrankungen verhindert, die durch die entsprechenden HPVTypen hervorgerufen werden und bei Kindern und Jugend – lichen im Alter von 9 bis 15 Jahren zu Bildung von Antikörpern führt. Im August 2010 wurde nun die Impfzulassung für Frauen bis zum 45. Lebensjahr erweitert. Rezente Studienergebnisse hatten nämlich gezeigt, dass auch eine Impfung nach dem 26. Lebensjahr sinnvoll ist, da bereits durchgemachte HPVInfektionen keinen sicheren Dauerschutz vor erneuter Infektion mit dem gleichen Typ hinterlassen. Das untersuchte Kollektiv umfasste 3.800 Frauen im Alter bis zu 45 Jahren.
Infektion mit HPV 6 und 11 sind mit über 90 % aller Kondylome assoziiert: Die Wirksamkeit der quadrivalenten Impfung in Bezug auf die Verhinderung von Kondylomen beträgt über 90 %. Dies ist von besonderer gesundheitspolitischer Bedeutung, da Kondylome viel häufiger sind, als vielfach angenommen wird. Schätzungen zufolge ist etwa 1 % der Bevölkerung aktuell betroffen (für Österreich ist von einer Inzidenz von jährlich 80.000 Fällen auszugehen), wobei es vor allem junge, sonst gesunde Erwachsene trifft. Problematisch sind die Läsionen vor allem deshalb, weil sie sehr ansteckend sind und der Therapieerfolg im Allgemeinen unbefriedigend ist.
Welchen protektiven Effekt die Impfung hat, zeigt am eindrucksvollsten eine australische Studie: Bereits ein Jahr nach einer 80%igen Durchimpfung aller Mädchen und jungen Frauen im Alter von 11–26 Jahren war die Rate an Genitalwarzen bei dieser Population um die Hälfte zurückgegangen. Das war aber nur ein Teil des tatsächlichen Erfolges: Aufgrund des so genannten Herdeneffektes war auch bei jungen heterosexuellen Männern eine Reduktion der Kondylomhäufigkeit zu registrieren (um fast 20 %), obwohl die Männer nicht geimpft waren.
Kritische Analyse der LBI-Studie: Trotz einer Vielzahl von Argumenten für die HPV-Impfung ist man in Österreich noch weit von einem staatlich finanzierten Impfprogramm entfernt. Eine („bestellte“) Studie zur gesundheitsökonomischen Bewertung der quadrivalenten Impfung hatte nur Zervixkarzinomfälle ohne Vorstufen (!) zum Inhalt der Berechnung, der kostensparende Effekt der Kondylomprävention, der bereits nach einem Jahr für das Gesundheitssystem ökonomisch spürbar wäre, wurde ebenfalls völlig außer Acht gelassen. Im Übrigen wurden Männer nur in ihrer Rolle als Überträger des Virus, nicht aber als Betroffene (Kondylome sind bei Männern noch häufiger als bei Frauen!) bewertet.
Schlusslicht Österreich: Im Januar 2008 hat das ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) Leitlinien für die Einführung von HPV-Impfstoffen in Europa herausgegeben, um den einzelnen Ländern die Implementierung der HPV-Impfung in die nationalen Impfprogramme zu ermöglichen und die dafür nötigen politischen Entscheidungen zu erleichtern. Heute existieren in 18 westeuropäischen Ländern (zumeist) kostenlose Impfprogramme. Nicht so in Österreich, das zwar das erste europäische Land mit einer offiziellen Impfempfehlung für die HPV-Impfung war (bereits 2006!), bislang aber ohne entsprechende Finanzierung. Die Folge ist eine jährliche Durchimpfungsrate in Österreich von unter 1 %, die niedrigste im westlichen Europa. Österreich ist Schlusslicht innerhalb der EU, und das bei gleichzeitigem Vorliegen einer Vorsorgesituation in Bezug auf das Zervixkarzinom (und Vorstufen), die alles andere als optimal ist.
Hohe Sicherheit: Vielfach werden Sicherheitsbedenken geäußert. Dazu ist anzumerken, dass nach Gabe von vielen Millionen Dosen ohne schwere Nebenwirkungen die HPV-Impfung auch den Sicherheitsbeweis in einer Realpopulation bestens bestanden hat.
Jahrzehntelange Schutzdauer zu erwarten: Es wurde nachgewiesen, dass durch die Impfung mit Gardasil® ein immunologisches Gedächtnis induziert wird. Dies bedeutet, dass sich das Immunsystem die Impfstoff-Typen „gemerkt“ hat und daher eine Infektion mit dem Wildvirus selbst viele Jahre später noch wirksam bekämpft wird, unabhängig davon, wie hoch die Antikörpertiter im Blut sind.
Stellungnahme der Österreichischen Krebshilfe 2010: Laut offizieller Stellungnahme der Krebshilfe wird die HPV-Impfung als wirkungsvolle und sichere Maßnahme eingestuft, um die häufigste Ursache für die Entstehung von HPV-assoziierten Erkrankungen zu vermeiden. Gleichzeitig wird festgehalten, dass die Impfung kein Ersatz für die jährliche Krebsabstrichuntersuchung ist.