Brustvergrößerungen zählen zu den häufigsten Eingriffen der plastischen Chirurgie und nehmen hier einen Anteil von etwa 60–70% der durchgeführten Operationen ein. Dabei handelt es sich im niedergelassenen Bereich der plastischen Chirurgie nahezu ausschließlich um ästhetische Brustchirurgie, während Implantationen im Zusammenhang mit Brustamputationen aufgrund eines Mammakarzinoms im Allgemeinen an den tumorchirurgischen Zentren durchgeführt werden.
Am häufigsten besteht der Wunsch nach einer Brustkorrektur einerseits bei Frauen, die sich mehr Volumen für ihre Brust wünschen, andererseits bei älteren Frauen, die – etwa nach der Geburt ihrer Kinder – die ursprüngliche Situation möglichst weitgehend wiederherstellen möchten.
Um ein für die Patientin zufrieden stellendes Ergebnis zu erzielen ist es notwendig, den Eingriff sehr genau zu planen. Die OP-Vorbereitung beginnt mit einem Gespräch, bei dem die Patientin zunächst allgemeine Informationen zum Eingriff und zu den individuell zur Verfügung stehenden Optionen hinsichtlich Operationstechnik und Ausmaß der Vergrößerung erhält. Dabei gilt es auch den jeweils vorhandenen Wissensstand und den eventuell bereits vorhandenen Fortschritt in der Entscheidungsfindung der Patientin zu berücksichtigen.
Weiters gilt es alle Risiken der Operation sorgfältig abzuwägen und die Patientin darüber aufzuklären. Bei einer weiteren Beratung wird die gewünschte Größe der Brust festgelegt, die mittels Messimplantaten ausprobiert werden kann, und ein Kostenvoranschlag erstellt.
Der Zugangsweg für die Implantation kann – weitgehend abhängig vom Wunsch der Patientin – entweder in der Brustumschlagsfalte unterhalb der Brust oder axillär liegen; Limits können durch die Größe und Form des Implantates gegeben sein, wobei größere und anatomisch geformte Implantate eher von der Brustunterseite eingebracht werden.
Im Anschluss an den Eingriff verbringen die Patientinnen im Allgemeinen 24 Stunden im Krankenhaus, etwa 95 % werden mit einer Drainage versorgt.
Obwohl Operationen im kosmetischen Bereich nahezu komplikationslos verlaufen, ist im Bewusstsein zu behalten, dass grundsätzlich wie bei jedem chirurgischen Eingriff Risiken wie z. B. die Möglichkeit einer Nachblutung, einer Wundinfektion oder einer Wundheilungsstörung bestehen. Dank ständiger Weiterentwicklungen der Brustimplantate gehören auch damit verbundene mögliche Komplikationen wie das Auslaufen der Implantatfüllung oder die Entstehung einer Kapselfibrose weitgehend der Vergangenheit an. Ebenso gewähren die Hersteller aufgrund der hohen Qualität lebenslange Garantie auf ihre Produkte, im Unterschied zu früher ist kein routinemäßiger Implantat- Tausch mehr notwendig.
Um ein derart geringes Komplikationsrisiko zu gewährleisten, müssen auch ästhetische Operationen unbedingt in einem professionellen Setting in einem zertifizierten Operationssaal und unter Einhaltung aller Qualitätsstandards, etwa hinsichtlich Hygiene, durchgeführt werden. Insbesondere ist eindringlich davor zu warnen, Brustvergrößerungen als Bagatelleingriff zu betrachten. Vielmehr handelt es sich dabei um Operationen, die eine Ausbildung an einer Abteilung für plastische Chirurgie oder einem Zentrum mit umfassender Expertise mit derartigen Eingriffen sowie jahrelange Erfahrung erfordern, um die Qualitätsanforderungen der Patientin zu erfüllen. Auch unter diesen Voraussetzungen ist die ständige Auseinandersetzung mit Weiterentwicklungen hinsichtlich OP-Techniken und Materialien notwendig. So gilt es aus der großen Palette der verfügbaren Implantate jenes auszuwählen, das am besten mit dem Wunsch der Patientin, aber auch mit der Ausgangssituation in Einklang zu bringen ist. Auch für die Beurteilung, ob die Situation unmittelbar nach der Operation zum gewünschten Langzeitergebnis führt, ist umfassende Erfahrung unbedingt notwendig.