In Hinblick auf Morbidität und auch Mortalität muss hier zwischen einer konstitutionellen Mangelgeburt und einer intrauterinen Wachstumsretardierung (Intrauterine Growth Restriction – IUGR) unterschieden werden. In der Literatur ist für Kinder mit IUGR eine 5- bis 6-fach erhöhte Mortalität beschrieben. Angeborenen Fehlbildungen sind eine häufige Ursache für dieses erhöhte Mortalitätsrisiko.
Es gibt eine Vielzahl von Bedingungen, die zu Untergewicht beim Neugeborenen führen können. Diese können sowohl mütterlichen (niedriger BMI, unzureichende Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, plazentare Störungen, Eklampsie, Uterusanomalien, schwere chronische Erkrankungen, metabolische Störungen, Toxine) als auch kindlichen Ursprungs (chromosomale Abberationen, kongenitale Infektionen, Entwicklungsdefekte, syndromale Störungen) sein. Zu den häufigsten Ursachen gehören in den entwickelten Ländern das Rauchen in der Schwangerschaft, in weniger gut entwickelten Ländern Mangelernährung und intrauterine Infektionen.
Niedriges Geburtsgewicht wirkt sich auf die physiologischen und metabolischen Funktionen des Neugeborenen aus. Eine neonatale Hypoglykämie ist wesentlich häufiger beim untergewichtigen als beim normalgewichtigen Säugling. Deshalb sind im klinischen Alltag bei diesen Kindern engmaschige Blutzuckerkontrollen nach der Geburt notwendig. Auf eine ausreichende Kalorienzufuhr ist speziell bei diesen Patienten zu achten. Hypothermie, Hypokalzämie sowie Polyglobulie kommen ebenfalls häufiger bei untergewichtigen Neugeborenen vor.
Die Prognose betreffend steht bei Frühgeborenen das Gestationsalter im Vordergrund – sowohl bei der Mortalität als auch bei der Morbidität. In vielen Studien ist zu niedriges Gewicht für die jeweilige Gestation als zusätzlicher Risikofaktor für eingeschränktes Outcome beschrieben. Die entwicklungsneurologische Prognose betreffend sind bei untergewichtigen Frühgeborenen häufiger entwicklungsneurologische Verzögerungen/Defizite beschrieben als bei Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht, das der Gestation entspricht. Darüber hinaus weisen untergewichtige Neugeborene ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines metabolischen Syndroms im Erwachsenenalter auf. Dies gilt sowohl für untergewichtige Termingeborene als auch für Frühgeborene.
Literatur:
Gleason C.A., Devaskar S.U.: Avery‘s Diseases of the Newborn. Elsevier Saunders, Philadelphia, 2012
Kliegman R.M.: Nelson Textbook of Pediatrics, 19th Edition. Elsevier Saunders, Philadelphia, 2011