Mammakarzinom – Die Chancen von Brustkrebspatientinnen ganz einfach verbessern

Wie bei vielen Zivilisationskrankheiten bleiben auch beim Mammakarzinom erschütternd viele Chancen zur Prävention und zur bestmöglichen Therapie ungenutzt Auch beim Mammakarzinom liegt es in unser aller Händen, viele Erkrankungsfälle zu verhindern oder zumindest frühzeitig zu erkennen und bestmöglich zu behandeln.
Der Oktober als Monat der Brustgesundheit wird dazu genutzt werden, intensiv auf das ungenutzte Potenzial zur Prävention, Früherkennung und optimierten Therapie hinzuweisen. Interessierte Ärztinnen und Ärzten bietet die wissenschaftliche Fortbildungsveranstaltung des Brustgesundheitszentrums an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für endokrinologische Onkologie die Möglichkeit, sich umfassend über das Brustkrebsmanagement 2011 zu informieren (Einladung siehe Kasten). Thematisiert werden unter anderem das Potenzial eines österreichischen Brustkrebsscreenings, die österreichische Leitlinie zur Betreuung von Hochrisikopatienten für erblichen Brustund Eierstockkrebs, neue Methoden der Rekonstruktion nach Brustkrebsoperationen, der Umgang mit Nebenwirkungen der systemischen Brustkrebstherapie und der entscheidende Vorteil der Betreuung von Mammakarzinompatientinnen in zertifizierten Brustzentren. Ein Publikumstag bringt die wichtigsten Informationen auch an interessierten Frauen jeden Alters.

Die beste Betreuung im zertifizierten Brustzentrum

Herr Professor Singer, das Brustgesundheitszentrums an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde nutzt den Oktober als Monat der Brustgesundheit für eine wissenschaftliche Veranstaltung und für eine Publikumsnachmittag. Welche Schlüsselinformationen sollen Ärzte und Frauen mitnehmen?
Univ.-Prof. Dr. Christian Singer:
Wenn wir die Mortalität des Mammakarzinoms senken wollen, müssen wird Frauen darüber informieren, wie sie ihr Risiko durch einen entsprechenden Lebensstil senken können. Wir müssen sie auch davon überzeugen, die Möglichkeiten zur Brustkrebsfrüherkennung zu nutzen. Noch effektiver wäre es, in Österreich so bald wie möglich ein flächendeckendes Brustkrebsscreening einzuführen. Ein Tiroler Projekt zeigt, dass wie hierbei besser abschneiden können als der EU-Rest. Wir müssen auch alles daran setzen, Frauen mit familiärer Veranlagung zu Brustund Eierstockkrebs so früh wie möglich zu erkennen und sicherzustellen, dass sie eine genetische Beratung und eine entsprechende Betreuung erhalten. Österreich ist hier ein Vorreiterland, in dem es bereits 44 entsprechende Anlaufstellen1 gibt. Und wir müssen alle dafür sorgen, dass Frauen mit Brustkrebs nur in zertifizierten Brustzentren behandelt werden.

Warum plädieren Sie mit Nachdruck für die Betreuung in zertifizierten Brustzentren? In diesen Zentren erhalten Frauen nicht nur die bestmögliche Behandlung auf dem letzten Wissensstand, sie werden auch umfassend in einem interdisziplinären Team betreut. Für die Frauen bedeutet das, alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten unter einem Dach vorzufinden und nach einem strukturierten Plan behandelt zu werden. Die Zusammenarbeit im Team gewährleistet, dass keine Information verloren geht und das gesamte Wissen genutzt wird. Darüber hinaus bieten zertifizierte Zentren die Möglichkeit der psychoonkologischen Betreuung vom Zeitpunkt der Diagnose an. Ich kann nur eindringlich an alle Kolleginnen und Kollegen appellieren, Brustkrebspatientinnen an ein solches Zentrum zu überweisen. Patientinnen profitieren davon, dass das Mammakarzinom die Kernexpertise dieser Zentren ist. Nirgends anders erhalten Brustkrebspatientinnen eine Betreuung von so hoher Qualität. In Österreich sind derzeit mehr als 10 dieser Zentren zertifiziert, weitere Zentren werden in naher Zukunft eine Zertifizierung erhalten. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, alle Brustkrebspatientinnen in Österreich umfassend zu betreuen.

1 Genetische Beratung bei familiärer Veranlagung zu Brust- und Eierstockkrebs in Österreich: http://www.krebshilfe.net/pdf/info/Beratungsstellen.pdf
2 http://www.doc-cert.com/62/Brustgesundheitszentren/Zert._Brustgesundheitszentren.html