Nach langen Vorbereitungen und zahlreichen coronabedingten Verschiebungen hat die OEGGG gemeinsam mit dem Karl Landsteiner Institut für gynäkologische Onkologie und der Jungen Gyn der OEGGG im September 2022 die erste Summer School für Medizinstudierende veranstaltet.
Ziel der OEGGG Summer School war es, interessierten Medizinstudierenden einen umfangreichen Einblick in das vielseitige Fach der Gynäkologie und Geburtshilfe zu geben und die Studierenden durch Hands-on-Übungen auch praktisch an unser Fach heranzuführen. Zudem wurde genügend Zeit eingeplant, so dass auch ein direkter Austausch mit den einzelnen Referent:innen möglich war.
Veranstaltungsort war das Ordensklinikum Linz/Konventhospital Barmherzige Brüder sowie das Trainingszentrum des Karl Landsteiner Instituts für gynäkologische Onkologie in Linz.
Nachfolgend möchten wir eine kurze Zusammenfassung zu den einzelnen Tagen geben.
Der erste Tag der OEGGG Summer School fand im Seminarzentrum des Krankenhauses Barmherzige Brüder in Linz statt und startete mit einer Online-Begrüßung durch die Präsidentin der OEGGG. Anhand von Kurzvorträgen von Expert:innen der einzelnen Spezialisierungen wurde den Studierenden ein Überblick über das Fach der Gynäkologie und Geburtshilfe gegeben. Die Schwerpunkte lagen dabei auf Screeningmethoden in der Gynäkologie, Einblicken in Pränatalmedizin und Geburtshilfe, einem Überblick zur gynäkologischen Onkologie einschließlich der Senologie sowie einem Streifzug durch die gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Ebenso berichtete ein niedergelassener Gynäkologe aus seinem Alltag in der Kassenordination. Darüber hinaus wurden der Aufbau der „Fachausbildung neu“ vorgestellt und Tipps zum Bewerbungsgespräch mitgegeben.
Im Anschluss stellte sich die Junge Gyn der OEGGG mit ihren Arbeitsfeldern vor und lud interessierte Studierende ein, sich einzubringen.
Der späte Nachmittag und der Abend standen ganz im Zeichen der Vernetzung und des Austausches untereinander sowie mit den Referent:innen: Mit dem Bummelzug ging es zunächst auf Stadtführung durch Linz, im Anschluss wurde der Pöstlingberg mit der Pöstlingbergbahn erklommen, wo schließlich im Pöstlingberg Schlössl ein gemeinsames Abendessen wartete.
Der zweite Tag der OEGGG Summer School stand ganz im Zeichen des Hands-on-Trainings. Im Trainingszentrum des Karl Landsteiner Instituts standen den Studierenden auf 180 m2 verschiedenste Modelle zur Verfügung, an denen sie in Kleingruppen gynäkologische Fertigkeiten üben konnten. Bei jeder Station gab ein:e Tutor:in Hilfestellung, zusätzlich konnte mittels QR-Codes an jeder Übungsstation eine Videoanleitung über das Smartphone aufgerufen werden. Bei Unklarheiten konnten Fach- und Assistenzärzt:innen des Ordensklinikums Linz/Konventhospital Barmherzige Brüder sowie der Medizinischen Universität Wien hinzugezogen werden.
An mehreren verschiedenen Laparoskopie-Trainingsgeräten konnten die Studierenden Fertigkeiten der minimalinvasiven Chirurgie erlernen. Sowohl die Basis-Handhabung von laparoskopischen Instrumenten als auch das Einfädeln von Nadeln, ein Ösen-Parcours und der Einsatz von Schere und Fassinstrumenten wurden erprobt.
Am Hysteroskopie-Simulator stand eine Vielzahl von Kunststoff-Uteri bereit – so konnte ein breites Spektrum an gynäkologischen Diagnosen hysteroskopisch betrachtet werden (Endometriumhyperplasie, Endometrium- und Zervixpolypen, Karzinome sowie intakte Schwangerschaften und Plazentaresiduen).
Der Sonografie-Simulator diente als Grundlage, um erste Erfahrungen mit der Vaginalsonografie sowie der ultraschallgestützten Fetometrie zu sammeln. Gleich daneben konnte am Phantom die Versorgung von Episiotomien und Dammrissen unterschiedlicher Grade geübt werden.
An den geburtshilflichen Kreißsaalstationen gab es unter der Anleitung erfahrener Geburtshelfer:innen die Möglichkeit, das Entwickeln von Kindern aus Schädel- und Beckenendlage sowie die Vakuumextraktion mittels KIWI-System zu erlernen, zudem wurde das Vorgehen im Falle einer Schulterdystokie besprochen und trainiert.
Das Highlight für viele Studierende war die Curettage-Station: Hier konnten Studierende unter der Anleitung einer/eines geübten Supervisor:in eine Curettage an einer frischen Paprika durchführen. Bei dieser Station wurde zudem der korrekte OP-Ablauf vom Team-Time-out zu Beginn des Eingriffs bis zur Komplikationsbewältigung im Falle einer Perforation – im Falle der Paprika-Probanden ein häufiges Ereignis – trainiert.
Die Summer School 2022 in Linz war ein voller Erfolg, daher möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bei Dr.in Bergmeister und Prof. Dr. Hefler für die Initiative und Organisation, beim Vorstand der OEGGG für die finanzielle Unterstützung und bei allen Referent:innen und Tutor:innen für die erste erfolgreiche Durchführung der OEGGG Summer School bedanken!
Bereits kurz nach Aussenden der Info-Mail an die Hochschülerschaften der medizinischen Universitäten in Österreich waren die 25 verfügbaren Plätze ausgebucht. Mit der Warteliste hätte die Summer School dreifach besetzt werden können.
Die Teilnehmerevaluation ergab eine ausgezeichnete Bewertung der Veranstaltung und den klaren Wunsch zur Wiederholung. Zusätzlich konnten viele neue Interessent:innen und Mitglieder für die Junge Gyn gewonnen werden.
Aufgrund des großen Erfolges ist eine Wiederholung der OEGGG Summer School von 22. bis 23.9.2023 in Linz geplant.