Diese Auszeichnung belegt unsere weitreichende medizinische Kompetenz auf dem Gebiet der Endometriose und bestätigt das Vorliegen und Einhalten strenger Kriterien, Richtlinien und Verfahren in Bezug auf die Diagnostik und Behandlung der Endometriose. Dies konnte durch unsere langjährigen intensiven Aktivitäten und Erfahrungen auf dem Feld dieser noch immer rätselhaften Erkrankung erreicht werden.
Das zertifizierte Endometriosezentrum Wien ist durch eine Kooperation der Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie (Abteilungsleiter: Univ.-Prof. Dr. Sepp Leodolter) sowie der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie (Abteilungsleiter: Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber) der Medizinischen Universität Wien organisiert. So können wir sowohl Patientinnen mit Schmerzsymptomatik und geplanten komplexen operativen Strategien als auch Kinderwunschpaare auf dem höchsten Stand medizinscher Forschung betreuen.
Alle konservativen und operativen Therapiestrategien sind Teil des Beratungsspektrums und der Behandlungsoptionen, die wir unseren Patientinnen anbieten. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf das Krankheitsbild der tief infiltrierenden Endometriose mit komplexen laparoskopischen Eingriffen gelegt (Abb. 2). Selbst Darm- oder Harnblasenwandresektionen bieten wir über einen minimal invasiven Zugangsweg an (Laparoskopie).
Besonderes Augenmerk wird auf die Ultraschalldiagnostik (Abb. 3) von tief infiltrierender Endometriose (Blase oder Darm) gelegt. Die präoperativ erhobenen Befunde haben dabei entscheidenden Einfluss auf die Strategie und Patientinnenaufklärung dieser komplexen Eingriffe.
Postoperativ soll eine individualisierte adjuvante medikamentöse Behandlung das potenzielle Rezidivrisiko möglichst gering halten. Im Falle eines unerfüllten Kinderwunsches bieten wir alle Optionen in Kooperation mit unseren Fertilitätszentren bis hin zur IVF oder ICSI an einem Zentrum an.
Auch die Etablierung eines Endometriosenetzwerkes mit niedergelassenen KollegInnen und Betroffen sowie Selbsthilfegruppen umfasst unser Tätigkeitsspektrum:
Untersuchung, Beratung und Therapie aus einer Hand
intensive und umfassende sowie individualisierte Patientinnen- Betreuung
Offenheit für ergänzende Therapieansätze wie Schmerz – therapie, Akupunktur u. Ä.
Unterstützung der Patientin bei administrativen Maß – nahmen (Reha- oder Kurantrag)
Zusammenarbeit mit der Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V. Zusammenarbeit mit der Österreichischen Endometriose- Vereinigung (ÖEV): www.endometriose-wien.at
invasive Diagnostik (Endoskopie, Histologie)
Behandlungsmöglichkeiten (minimal invasive Operationstechniken)
interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Spezialisten anderer Fachrichtungen
Kooperation mit Stufe-I-Zentren als Partner im Endo – metriose-Netz
Organisation eines Endometriose-Netzwerkes
Organisation eines Qualitätszirkels
Übermittlung dieser Daten an die Stiftung Endometriose Forschung und die Endometriose-Vereinigung zwecks landesweiter und/oder bundesweiter Auswertung
Informationsveranstaltungen für Ärzte und Betroffene sowie Interessierte
Als spezialisiertes Zentrum für Endometriose verfügen wir über die Möglichkeiten der weiterführenden Therapie mit zahlreichen Kooperationspartnern aus den verschiedensten Disziplinen anderer Fachbereiche (Chirurgie, Urologie, Anästhesie, allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie, Pathologie, kinische Pharmakologie, Radiodiagnostik, physikalische Medizin und Rehabilitation). Die KollegInnen der jeweiligen Fachbereiche sind speziell mit der Thematik der Endometriose befasst. Interdisziplinäre Endometrioseclubs finden in regelmäßigen Abständen statt und fördern den Meinungsaustausch und tragen dem komplexen Krankheitsbild Rechnung.
Klinische Studien: Die Ursache und der Verlauf der Endometriose sind in vielen Aspekten noch nicht vollständig geklärt. Es ist uns daher ein Anliegen im Interesse der betroffenen Frauen, nicht nur in Diagnostik und Therapie modernste Konzepte anzubieten, sondern uns auch den noch offenen Fragen auf wissenschaftlichem Weg zu nähern. An unserem Zentrum finden derzeit klinische Studien statt. Unter anderem beschäftigen sich diese Arbeiten mit den Schwerpunkten:
Suche nach einem nicht-invasiven Diagnostikmarker für Endometriose
Rolle der Angiogenese bei Endometrioseläsionen
Entwicklung innovativer und nebenwirkungsärmerer Therapiekonzepte
Rolle ernährungsmedizinischer Maßnahmen auf den Schmerzverlauf bei Endometriosepatientinnen
Vor dem Hintergrund sich verändernder Bedingungen für Wissenschaft und Forschung kommt der regionalen und überregionalen Vernetzung eine besondere Bedeutung zu. Um den sich daraus ergebenden Anforderungen mit ortsunabhängiger, maßgeschneiderter Datenverwaltung gerecht werden zu können, bedarf es entsprechender Datenbanklösungen.
Wir haben gemeinsam mit der Stiftung Endometrioseforschung standardisierte Dokumentationsblätter zum Thema Endometriose erarbeitet, welche bereits internetbasiert verfügbar sind. Über diese Plattform nützt das zertifizierte Endometriosezentrum die Datendokumentationsblätter – als neuen Standard zur Dokumentation von Endometriosefällen – für Multi- und Single- Center bzw. akademische Forschung.