Das Wort Regen steht für das Wasser, das an die Wurzeln kommen muss, um das große Problem der Bevölkerungsexplosion zu bewältigen. Unter der Leitung von Frau Dr. Hengstberger werden mittlerweile weltweit Seminare für Entwicklungshelfer gehalten, die unter dem Motto „Education – Motivation – Innovation“ die so genannten „Rainworker“ hervorbringen. „Rainworker“ sind Gesundheitsarbeiter – „Health-Worker“ –, die die Bevölkerung über die Methoden der Familienplanung und über den Schutz vor HIV/Aids aufklären.
Finanzierung durch Spenden: Um die Spendengelder für dieses Projekt nicht erbetteln zu müssen, hält Frau Dr. Hengstberger österreichweit Vorträge und bietet auch in der jährlich erscheinenden Spenderzeitung „Initiative“ praxisgerechte medizinische Informationen nach dem Motto „Biete Wissen gegen Spende“. Es gibt auch ein von Dr. Maria Hengstberger verfasstes Buch „Gynäkologie von Frau zu Frau“ (Springer-Verlag), das sich als Ratgeber für alle Frauen versteht und mit dessen Reinerlös ebenfalls die „Aktion Regen“ unterstützt wird. Weiters sind die so genannten Papex-Applikatoren zur Abstrichentnahme zugunsten der „Aktion Regen“ (Firma Bioklima) erhältlich und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Fünf Seminarkliniken bzw. Gesundheitszentren konnten weltweit bereits aufgebaut werden, in Ruanda wurde im Norden des Landes sogar ein 30-Betten-Spital aufgebaut, und in bereits 38 Ländern der Erde werden von Entwicklungshilfeorganisationen die von Frau Dr. Hengstberger entwickelten „Geburtenkontrollketten“ in Eigeninitiative nachgebastelt und verteilt. Die weiterentwickelte „Babykette“ (Abb. 1) besteht entsprechend dem durchschnittlichen Monatszyklus der Frau aus 30 tropfenförmigen Perlen; die fruchtbaren Tage werden zum noch besseren Verständnis in Form eines Babys dargestellt. Aber nicht nur die „Babykette“ gehört zu den erfolgreichen, greifbaren Mitteln der Aufklärung, sondern auch die „Little Mom“ – ein Stoffmodell, das die weiblichen Genitalien darstellt.
Warum ist nun aber die persönliche Beratung, das persönliche Aufklären der Bevölkerung durch die „Rainworker“ so wichtig? Ein Grund ist sicher, dass eine Beratung in Sachen Familienplanung, die ausschließlich in der Vergabe von Verhütungsmitteln, also dem Austeilen der Pille besteht, von natürlich lebenden Menschen ohne Erklärung und Motivation nicht akzeptiert – schließlich ist für die Bevölkerung der Kindersegen traditionell das höchste Lebensziel und der gedachte Garant für ein geregeltes Leben im Alter. Die „Rainworker“ müssen ihren Mitmenschen vor allem verständlich machen, warum überhaupt eine wirksame Verhütung notwendig ist. Es ist für die Bevölkerung ein echter Lernprozess, der qualifizierte Beratung und Begleitung erfordert, da Familienplanung an sich nicht üblich ist.
Als Kommunikationsbehelf arbeiten „Rainworker“ mit den so genannten Indikationenampeln (siehe Abb. 2). Diese Ampelgrafik macht jeder Frau ihre Lebenssituation erst richtig bewusst. Viele Frauen leiden still und fürchten sich vor der nächsten Schwangerschaft, denn viele Frauen in Entwicklungsländern sterben während oder an den Folgen einer Geburt. Da die „Rainworker“ bei ihrer Arbeit im Feld keinen Laptop und auch keine Nachschlagebücher dabei haben, können sie mit einem Blick auf den Ampelindikator mit der betroffenen Frau gemeinsam alle verfügbaren Familienplanungsstrategien durchgehen und die entsprechende empfehlen.
Ausbildung und Netzwerk: Der erste Workshop zur Ausbildung zum „Rainworker“ fand 2009 im SOS Kinderdorf in Kigali in Ruanda unter Beisein einer Dolmetscherin für die Landessprache statt. Von den 50 sehr interessierten Teilnehmenden wurden die 11 qualifiziertesten ausgewählt und beauftragt, ein Jahr lang in den Regionen Kigali und Umgebung tätig zu sein. Sie waren an Schulen, in Gesundheitszentren, Kliniken so wie in Jugend- und Gemeindezentren tätig. Ein Teil des Teams der „Aktion Regen“ blieb weitere 8 Tage nach dem Workshop vor Ort, um die ausgebildeten und ausgewählten „Rainworker“ konkret in ihr Aufgabengebiet einzuführen und sie bei ersten Aufträgen und Aufgaben zu unterstützen. 2010 haben in Ruanda 11 ausgebildete „Rainworker“ (3 Männer und 8 Frauen) und 2 Projektleiterinnen ein Jahr lang gearbeitet und 13.800 Personen erreicht. Die medizinische Supervision der „Rainworker“ vor Ort erfolgt durch eine örtliche Spezialistin (Ärztin, leitende Krankenschwester), ein Mal im Monat erfolgen Teambesprechungen. Die „Aktion Regen“ prüft die von der örtlichen Projektleitung geschickten Berichte.
„International Rainworkers“: Das „Rainworker“-Konzept soll auf andere afrikanische Länder ausgeweitet werden. Nach dem Motto Zwei in Ruanda tätige, erfahrene „Rainworker“ sollen in Begleitung eines ehrenamtlichen österreichischen SpezialistInnen-Teams in anderen Ländern ihr Wissen weitergeben und so weitere „Rainworker“ schulen. Die Lehrbehelfe sollen ausgebaut, angepasst und erweitert werden. Ziel ist es, Behelfe wie die Geburtenkontrollkette bzw. Babykette im Land selbst herzustellen, denn schon das Fädeln der Babykette selbst schafft Zyklusbewusstsein.
Äthiopien bittet um Hilfe! Die Zukunftsperspektiven sind einerseits, dass die „Rainworker“ eine echte dauerhafte Anstellung bei der „Aktion Regen“ erhalten und dass ihr Einsatzgebiet vor allem auch auf Äthiopien ausgedehnt werden soll. Laut WHO-Bericht aus dem Jahre 2000 beträgt die mütterliche Mortalitätsrate 873 von 100.000 Lebendgeburten, die WHO schätzt das Risiko einer äthiopischen Frau, bei der Geburt ihres Kindes zu sterben, mit 1:7 ein. 75,5 % der Mädchen heiraten in einem Alter von 17 Jahren, die Fertilitätsrate beträgt 5,4–7,4 Geburten pro Frau. 93 % der Geburten finden zu Hause statt, nur 6 % der Geburten werden von medizinischem Fachpersonal begleitet. Geburten mittels Sectio caesarea sind mit 1 % in Äthiopien kaum vertreten. Die Mehrzahl der mütterlichen und kindlichen Todesfälle findet binnen 48 Stunden nach der Geburt statt. All diese Zahlen machen klar, dass die Geburt eines Kindes, die ursprünglich überschwänglich mit Tanz, Feuerwerk, Blumen und Geschenken gefeiert wurde, für manche Frauen als Fiasko mit tödlichem Ausgang enden kann.
Das Bewusstsein, dass die mütterliche und kindliche Todesrate gesenkt werden muss und Aufklärung bezüglich der Familienplanung dem vorangehen soll, ist vorhanden und wurde mittels der Errichtung eines Spitals, des MCH-Centers (Mother And Child Health), dokumentiert.
Wir appellieren an Sie alle, als KollegInnen und Menschen, wir hoffen auf Ihre Spendenfreudigkeit und Ihre Großzügigkeit. Unterstützen Sie dieses wertvolle Projekt, und helfen Sie uns „Rainworker“ nach Äthiopien zu schicken, damit diese ihren Landsleuten von Mensch zu Mensch Familienplanung anschaulich näher bringen können und so von der Wurzel an ein besseres Leben für alle ermöglichen.
Spenden Sie Regentropfen bitte an: Aktion Regen, Erste Bank, Bankleitzahl 20111, Kontonummer 037-25200