Einfluss einer Maserninfektion auf die embryofetale Entwicklung: Bei Maserninfektionen in der Schwangerschaft sind in Einzelfällen Störungen der embryofetalen Entwicklung zu be – obachten. So wurden in retrospektiven Studien nach 10 Masern – epidemien in Grönland je nach Gestationsalter zur Zeit der mütterlichen Erkrankung häufiger Aborte, Frühgeburten, Totgeburten sowie eine erhöhte perinatale Sterblichkeit festgestellt. Bei Infektionen im 1. Trimenon fanden sich in einer Häufigkeit von 9 % schwere und sehr seltene fetale Anomalien, ein bestimmtes Syndrom wurde jedoch nicht beobachtet. Bei Masern im 2. und 3. Trimenon zeigten sich später bei den Kindern häufiger Hörschäden.
Allerdings ist die Beweiskraft dieser Studienergebnisse in mehrfacher Weise – z. B. durch fehlende serologische Untersuchungen – eingeschränkt, ein Schwangerschaftsabbruch trotz gewisser Unsicherheiten nicht indiziert. Besonders gefürchtet ist eine mütterliche peripartale Maserninfektionen, da es bei den Kindern zu Enzephalitis und einer Slow-Virus-Infektion kommen kann, die durch zunehmende Krampfanfälle gekennzeichnet ist und bei den Kindern meist zum Tod führt.
Prophylaxe: Im Falle eines Masernkontaktes in der Schwangerschaft sollte unmittelbar die Immunitätslage bestimmt und bei seronegativen Graviden innerhalb von 5 Tagen nach Kontakt eine passive Prophylaxe mit Immunglobulin durchgeführt werden; diese ist aufgrund des hohen Gehaltes an Masernantikörpern gut wirksam.
Kommt es zum Auftreten von Masern bei der Mutter kurz vor oder nach der Entbindung, kann es zu schwerwiegenden neonatalen Infektionen kommen. In solchen Fällen soll das Neugeborene sofort Immunglobulin erhalten und ist zu isolieren.